Sturz ins Nichts

Der Abschied ist der schwerste Schritt im Leben eines Politikers. Es ist schwer, sich bis nach Berlin durchzukämpfen, es ist eine Kunst, sich zu halten. Aber nichts ist so schwer wie die Kunst, wieder davon zu lassen.

So bilanziert Christoph Schwennicke in seinem Artikel bei Spiegel Online über das Karriereende von drei bundesdeutschen Spitzenpolitikern: Ludwig Stiegler (SPD), Angelika Beer (Grüne) und Bernd Schmidbauer (CDU).
Der Abschied vom Amt ist nicht nur ein schwerer Übergang in einen neuen Lebensabschnitt – er ist auch verbunden mit dem schmerzhaften Eingeständnis, dass man nicht so unersetzbar und unverzichtbar ist in der Aufgabe, mit der man sich Jahrzehnte lang so sehr identifiziert hat. Und dass es ganz wenig anderes gibt, zu dem man zurückkehren könnte nach so einer Karriere. Ein einfühlsamer Artikel – aber auch ein ernüchternder.
„Sie hat darüber das Leben verlernt und vergessen“, schreibt Schwennicke über Angelika Beer und ihren politischen Einsatz. Wie tragisch für Menschen, die sich so für uns alle und unser Gemeinwesen eingesetzt haben. Wie viele Politiker, Manager und ehrenamtliche Aktivisten mögen genau so empfinden? Wer hilft ihnen beim Wiedereinstieg in das „Leben im Hintergrund“?
Und wer sagt ihnen, dass es jemanden gibt, der sie liebt wie sie sind – und nicht für das, was sie geleistet haben…?

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