Knigge 2.0

Wenn ein Handygespräch in einem Funkloch abbricht – welcher der Gesprächspartner macht dann den erneuten Anrufversuch? Was darf mein Chef bei Facebook über mich erfahren und was nicht? Wie vermeidet man Missverständnisse beim E-Mail-Verkehr?
Wo der „Knigge“ die Generation unserer Eltern über solide Umgangsformen aufklärte und genau regelte, unter welchen Umständen der Herr der Dame die Tür aufhält, klafft heute in der Generation der digital natives ein riesiges Loch. Was im Umgang mit Handy, E-Mail und Social Network als höflich und was als unhöflich gilt, ist wohl nicht jedermann klar. Entsprechend oft kommt es zu Verstimmungen und Verwirrungen, die Sand ins Getriebe der digitalen Kommunikation streuen. Denn bei aller Technisierung kommunizieren da immer noch Menschen miteinander. Und die lassen sich in ihren Emotionen durchaus von Unhöflichkeit abschrecken (und durch Höflichkeit gewinnen).
Was wir brauchen, ist also eine Sammlung von Benimmregeln für das Digitalzeitalter. Eine Art Knigge 2.0. Ein interessanter Anfang könnte eEtiquette.de: Unter dem Titel „101 Leitlinien für die digitale Welt“ gibt die Telekom AG (ausgerechnet! Gibt’s eigentlich auch einen Knigge für Kundenservice im Callcenter?) für alle medialen Lebenslagen. Sehr hübsch gestickt wie die Sinnsprüche auf Omas Schmuckdeckchen. Mein persönlicher Favorit: „Poste nur die Bilder bei Facebook, die auch deine Mutter gut finden würde“.
Einerseits ein lustiges Projekt – aber der ein oder andere kann sicher noch was dabei lernen. Höflichkeit ist schließlich kein Selbstzweck, sondern der Sinn vom Benimm ist ein gutes Miteinander. Und davon hat ja jeder was. In diesem Sinne:

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