Warum bist du hier?

Geburtenrückgang, Fachkräftemangel, „war for talents“ – zunehmend wird es für Firmen immer schwieriger, talentierte und hochmotivierte Mitarbeiter zu gewinnen und dauerhaft zu halten. Gerade heute erscheint bei Spiegel Online ein Artikel über „Gehätschelte Mitarbeiter„; Tenor: Nie waren gute Mitarbeiter so wertvoll wie heute. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze, wo vor allem niedrige Stückkosten zählen, zunehmend nach Asien ausgelagert. Die Muskeln werden outgesourct, Hirn und Herz sollen möglichst gesund erhalten werden.
Sicher haben viele Unternehmen und Organisationen tatsächlich eine Menge Nachholbedarf in Sachen Personalentwicklung. Vorbei sind die Zeiten, wo die Leute doch „froh sein können bei uns arbeiten zu dürfen“ – zumindest was die gehobenen Positionen mit Gestaltungsspielraum angeht. Und das ist auch gut so. Mitarbeiter, die das Potential haben den Kurs des Ganzen nachhaltig positiv verändern zu können, können auswählen, für welchen Job sie Hirn und Herz einsetzen wollen.
Und gerade weil sie so frei auswählen können, darf es nicht zuerst um die exorbitante Vergütung oder die coole Arbeitskultur oder den Billardtisch im Großraumbüro gehen.  Sondern um die ganz persönliche Antwort auf die Warum-Frage: Warum bin ich heute morgen zur Arbeit gekommen? Warum will ich Zeit und Kraft und Nerven für diesen Job investieren? Warum bin ich hier?
Die Warum-Frage ist auch die Frage nach Lebensberufung. Und nach der Wegweisung Gottes für das eigene Leben (falls man an ihn glaubt). Der Warum-Frage sollten sich Arbeitgeber genauso stellen wie ihre Arbeitnehmer. Jede Wette: Wer als Arbeitnehmer die Warum-Frage nicht wirklich beantworten kann, wird eine Organisation irgendwann innerlich oder äußerlich verlassen. Und wer als Arbeitgeber die Warum-Frage nicht wirklich beantworten kann, wird seine besten Leute über kurz oder lang verlieren – da helfen auch keine Billardtische im Großraumbüro.
Warum bist du heute morgen zur Arbeit gekommen?

0 Antwort
  1. Wolfgang Klimm

    Treffende Analyse. Die Relevanz dieser Warum Frage wird durch die Umfrage des Gallup Instituts unterstrichen, nach der 2010 über 85% der Arbeitnehmer eine geringe bis gar keine Bindung an ihren Arbeitsplatz haben.
    Allerdings haben nach meiner Einschätzung auch nicht allzuviele Arbeitnehmer die große Arbeitsplatzauswahl, aus den unterschiedlichsten Gründen.
    In meiner Predigt zu „Glaube am Montag“ griff ich die Aussage von Paulus in Kol 3,17 auf mit der Frage, für wen ich meine Arbeit mache und dass nicht nur „Vollzeitliche“ ihre Beruf-ung haben. Der Aspekt, dass ich meine Arbeit für Gott als Chef anpacke, quasi als Anbetung, könnte die Arbeitszufriedenheit eventuell verändern.
    Herzlichen Gruß nach Wetzlar

    1. pixelpastor

      @Wolfgang: Ja, Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz ist sowohl im historischen als auch im statistischen Vergleich ein „Luxusproblem“. Und ich glaube mit Dir, dass für Christen zur Warum-Frage auch das „Für wen arbeite ich“ gehört – und dass viel Gewinn darin liegt, die für sich selbst so beantworten zu können wie Paulus sie beantwortet hat. Enthebt christliche Arbeitgeber natürlich keineswegs der Verantwortung für ihre Mitarbeiter…

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