Ärger an der Arbeit?

Zwei Dinge gelten für alle Arbeitsplätze der Welt gleichermaßen:
1. Es gibt etwas zu tun.
2. Es gibt Ärger.
Arbeitnehmer verbringen ein Drittel ihrer besten Jahre am Arbeitsplatz. Sie investieren im bürgerlichen Normalfall 8 Stunden am Tag in ihren Beruf – das sind bis zum 10-jährigen Betriebsjubiläum dann immerhin rund 18.000 Stunden (Urlaub und Krankheitszeiten schon abgezogen). Und einen nicht geringer Teil davon verbringen wir damit, Ärger bei Kolleginnen und Kollegen auszulösen – oder Ärger der von anderen ausgelöst wurde abzubekommen – oder gemeinsam zu versuchen, Ärger zu bewältigen und Probleme zu lösen.
Wie geht das am besten? Wie geht man so um mit dem Ärger an der Arbeit und Konflikten mit den Kollegen, dass am Ende nicht allzuviele dieser 18.000 Stunden von Ärger und Konflikten beeinträchtigt werden?
Perry Noble – als Pastor mit Ärger an der Arbeit mehr als vertraut – nennt in einem Beitrag für The Resurgence ein wichtige Punkte für gutes Ärger- und Konfliktmanagement am Arbeitsplatz. Hier sind meine Favoriten – aus eigener Erfahrung als Konflikt-Opfer und -Täter:
E-Mail funktioniert nicht.
Noble bezeichnet das Verfassen von E-Mails, um Konflikte zu lösen, sogar als den „Akt eines Feiglings“. In der Regel verlängern E-Mails Konflikte und schaffen in einer emotional aufgeladenen Atmosphäre durch missverständliche Formulierungen eher neue Konflike, als alte zu lösen. Telefon ist besser, persönliches Gespräch unter vier Augen ist noch besser. Vielleicht auf den ersten Blick schwieriger, aber auf jeden Fall effektiver. Wer ist schon gerne ein Feigling?
Nimm das Beste über deine Kollegen an
Die Anzahl der Menschen auf diesem Planeten, die morgens aufstehen und beschließen allen anderen das Leben zur Hölle zu machen, ist tatsächlich relativ begrenzt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass dir einer von ihnen an deinem Arbeitsplatz begegnet (vom Mobbing einmal abgesehen, s. unten). Von daher dürften es auch die anderen Konfliktbeteiligten, über die du dich gerade ärgerst, sehr wahrscheinlich wirklich gut meinen.
Keiner kann deine Gedanken lesen
Eigentlich ist es logisch – und doch falle ich immer wieder auf diese Tatsache herein: Keiner kann die Gedanken der anderen lesen. Jeder beurteilt sich selbst nach seinen (guten) Absichten, aber die anderen nach ihren (schlechten) Verhaltensweisen. Wenn ein Baby verletzt ist, wird das sofort für alle in 100 Meter Umkreis akustisch deutlich. Als Erwachsene haben wir gelernt, unsere Gefühle zu verbergen. Dementsprechend wissen Konflikbeteiligte manchmal gar nicht, dass sie tatsächlich Konfliktbeteiligte sind. Wenn du dich ärgerst, ist es deine Verantwortung, aktiv zu werden!
Geh zügig den ersten Schritt
Für deinen Ärger mögen tatsächlich in erster Linie andere verantwortlich sein – und trotzdem solltest du zügig den ersten Schritt gehen zur Lösung. Denn du bist es doch, der sich ärgert! Von alleine wird es nicht weggehen. Die alte Volksweisheit „Die Zeit heilt alle Wunden“ gilt halt nicht für alle Wunden. „Der Andere hat angefangen, deshalb soll er sich zuerst entschuldigen“ gehört in den Sandkasten und ist kein erwachsenes Verhalten. Nicht jede Konfliktlösung beginnt mit einer Entschuldigung; manchmal ist das „Anmelden von Gesprächsbedarf“ bereits ein guter erster Schritt.
Achtung Mobbing!
Übrigens: Mobbing begegnet man nicht einfach nur dadurch, dass man persönlich redet statt E-Mails zu schreiben. Oder in dem man das Bester über seine Kollegen denkt. Oder den ersten Schritt zur Konfliktlösung geht. Wenn du den Eindruck hast, Opfer von Mobbing zu sein, hol dir Hilfe – und zwar schnell.
Ärger an der Arbeit, Konflikte mit Kollegen – was fällt dir dabei besonders schwer? Und was funktioniert bei dir besonders gut auf dem Weg zur Konfliktlösung?

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