Wir erinnern uns vor allem an zwei Dinge

„Und, wie war der Urlaub?“ – „Wie hat’s dir auf der Party gefallen?“ – „Wie war XY als Arbeitgeber so?“
Was wir auf solche und ähnliche Fragen antworten, ist nicht individuell völlig verschieden oder sehr stark persönlichkeitsabhängig, wie man vielleicht zunächst vermuten könnte.
Die menschliche Erinnerung an Anstellungsverhältnisse, Beziehungen, Urlaube, Krankenhausaufenthalte und andere persönliche Erfahrungsräume folgt vielmehr einem bestimmten Muster – meistens zumindest.
Dieses Muster wurde vom Psychologen und Nobelpreisträger Daniel Kahneman als Peak-End-Rule bezeichnet: Die meisten Menschen bilden im Rückblick auf eine bestimmte, zeitlich gestreckte Erfahrung nicht einen „emotionalen Mittelwert“ als repräsentative und ausgewogene Bewertung ihrer Erfahrung. Hängen bleibt vielmehr das herausragendste Erlebnis (positiv oder negativ) sowie das Ende des betreffenden Erfahrungszeitraums.
Der größte Gipfel oder das tiefste Tal sowie das Ende der Wanderung überstrahlen also im Rückblick alle anderen Etappen und Wegstationen. Wir erinnern uns vor allem an zwei Dinge.
Wenn das wirklich so ist, dann ergeben sich daraus für mich interessante Fragen:
Wie kann ich eine Powerpoint-Präsentation so gestalten, dass sie der Peak-End-Rule gerecht wird – und der Zuhörer vor allem das in Erinnerung behält, was mir als Kommunikator wichtig ist? Und was bedeutet das für Predigten?
Wie höre ich Mitarbeitern zu, die von ihrer Weiterbildung berichten, einem Projekt oder von ihre vorherigen Arbeitgeber? Und was hat Einfluss darauf, wie sie einmal von ihrem jetzigen Arbeitgeber berichten werden?
Wie kann eine Gemeinde eine Gottesdiensterfahrung für Besucher unter Berücksichtigung der Peak-End-Rule gestalten, so dass sie gerne wieder kommen? Oder ein Restaurant oder ein Geschäft?
Und, wie fandest du diesen Blogpost?

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