Schutzmacht gesucht

„Wartet nur, bis ich meinen großen Bruder hole!“, schleudert der Fünfjährige einer Gruppe Gleichaltriger entgegen. Wütend, trotzig – und gleichzeitig verletzt, überfordert, in die Enge getrieben.  Es ist ein Schrei nach Hilfe, nach Rache, nach einer Schutzmacht: Wer setzt sich für mich ein? Mit einer Macht, die mir selbst fehlt?
Das ist nicht nur eine Frage für die Sandkiste.  Die ganz normalen Menschen in der Ukraine stellen sie: Wer setzt sich für mich ein? Die gemobbte Kollegin in der Abteilung stellt sie: Wer setzt sich für mich ein? Der von seiner Partei geschasste Politiker stellt sie: Wer setzt sich für mich ein?
Wie gut wenn man weiß, dass es da draußen tatsächlich jemanden gibt, der größer ist als meine Notlage! Jemanden, der meine Wut versteht und meine Verletzung ernst nimmt. Wie gut, dass es da draußen tatsächlich eine Schutzmacht gibt für mein Leben!
Fünfjährige wenden sich an ihn und genau so Menschen in Krisengebieten, Mobbingopfer und geschasste Politiker. Und sogar Könige – wie der alttestamentliche König David, der in Psalm 21 betet: Erhebe dich, Herr, in deiner ganzen Stärke!
Manchmal dauert es lange, bis Gott eingreift. Manchmal handelt er anders, als ich es für notwendig halte.  Aber mit König David halte ich daran fest, und sei es wütend, trotzig, verletzt oder überfordert: Gott ist meine Schutzmacht! Erhebe dich, Herr, in deiner ganzen Stärke!
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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