7:1 – auf welcher Seite war Gott?

Ein denkwürdiges Spiel, Deutschland gegen Brasilien: Turniermannschaft gegen Gastgeber, taktische Beherrschtheit gegen emotionale Überfrachtung, Rationalität gegen Sturm und Drang. 7 Tore gegen 1.
Bei uns Deutschen steht ja bereits das laute Mitsingen der Nationalhymne immer ein bisschen unter Pathos-Verdacht. Viele brasilianische Spieler dagegen haben mit Pathos und Emotionen kein Problem. Sie sind dafür bekannt, dass für sie Gott mit im Spiel ist. Sie bekennen ihren christlichen Glauben in Interviews, sie beten vor dem Anpfiff, sie beten nach dem Abpfiff. 7:1 verloren – und wo war Gott? Hat er Brasilien im Stich gelassen? 
Als Deutsche schwanken wir in der Reaktion auf solche Gesten und solche Fragen nicht selten zwischen gönnerhaftem Belächeln und offenem Unverständnis. Die Vorstellung, Gott könnte mit einem Fußballspiel oder seinem Ausgang etwas zu tun haben oder auch nur zu tun haben wollen, halten wir für entweder kindlich und naiv oder für manipulierend und gefährlich. Nicht nur deutsche TV-Kommentatoren wissen meist nicht, wie sie damit gut umgehen können.
Ich finde: Es ist albern, die Frage auf welcher Seite Gott steht, zu beantworten. Ich finde es überhaupt nicht albern, sie zu stellen.
Ich finde es albern, der Frage nach Gott mit warnendem Stirnrunzeln oder lächelnder Herablassung zu begegnen. Ich finde es überhaupt nicht albern, in Freud und Leid, Hoch und Tiefs des Lebens mit und über Gott zu sprechen, mit ihm zu ringen, in Kopf und Herz.
Ich finde es albern, Gott einzusperren in kirchliche Veranstaltungen. Ich finde es überhaupt nicht albern, mit Gott immer und überall zu rechnen – am Arbeitsplatz genauso wie auf dem Fußballplatz.
Auf welcher Seite steht Gott?Ganz klar: Direkt neben dir. Wo immer du bist. Und wie viele Gegentore auch immer du heute bekommst. Mit ihm darüber ins Gespräch zu kommen, mit ihm deine Gedanken und Emotionen zu teilen – das ist nachhaltig bewegender, als 7:1 gegen Brasilien zu gewinnen.

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  1. Roland Stadler

    “There is not a square inch in the whole domain of our human existence over which Christ, who is Sovereign over all, does not cry, Mine!” Abraham Kuyper

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