"Ich bin der Größte!"

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und verließ die Schule mit 16. Nachdem ihm jemand sein Fahrrad gestohlen hatte, widmet er sich dem Boxtraining und wurde zu einem der herausragenden Athleten des 20. Jahrhunderts. Die Rede ist von Cassius Clay, auch bekannt als Muhammad Ali – so nennt er sich seit seinem Übertritt zum Islam im Jahr 1975.
Muhammad Ali wurde aber nicht nur für seine Wettkampferfolge bekannt, sondern auch für sein großspuriges Auftreten. Regelmäßig verhöhnte er Gegner in Interviews und bei Pressekonferenzen, bevor er gegen sie in den Ring stieg. So hat Ali nach dem Erringen seines ersten Weltmeistertitels 1964 die berühmten Worte in die Mikrofone gebrüllt: „I am the greatest“, „Ich bin der Größte“.
Wegen dieses arroganten Auftretens haben viele Muhammad Ali im Lauf seiner Karriere eine krachende Niederlage gewünscht – aber gleichzeitig haben sie doch widerwillig seine Willensstärke bewundert. So ist das wohl im Leben, auch außerhalb des Boxrings: Mit Willensstärke, Arroganz und Stolz kommt man ziemlich weit in unserer Welt. In der Schule, in der Karriere, in der Politik oder sogar in der Kirchengemeinde. Wer entschlossen genug auftritt, drückt alle anderen erst einmal an die Seite.
Alle Menschen, die das erleiden und manchmal widerwillig bewundern, teilen eine Sehnsucht, eine Hoffnung: Dass der Arrogante endlich mal so richtig zu Boden geht. Öffentlich sichtbar für alle, so wie ein Boxer beim K.O.. Es ist die Hoffnung, dass Stolz und Überheblichkeit im Menschen gebrochen wird und dass am Ende nicht das Arrogante siegt, sondern das Gute.
Beim Blick in die Bibel wird klar: Das wird tatsächlich so kommen! Der alttestamentliche Prophet Jesaja hat es so ausgedrückt:

Der Tag kommt, an dem es mit der Überheblichkeit der Menschen zu Ende ist und ihr Stolz gebrochen wird. Dann wird der Herr allein groß sein.

Wer von sich selbst denkt, er sei der Größte, vergisst etwas Wesentliches: Dass auch er nur ein endlicher, sterblicher Mensch ist. Sich selbst und andere so annehmen zu können, und in der Abhängigkeit von Gott durchs Leben zu gehen – das ist wahre Größe.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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