Brexit weg von Gott

Die Briten haben abgestimmt – und ihr Votum beherrscht seit Wochen die Schlagzeilen. 52% wählten den so genannten Brexit, den formellen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Mit unabsehbaren Konsequenzen: Viele Engländer scheinen erst nach dem Referendum zu realisieren, worauf sie sich da eigentlich eingelassen haben. Und keiner der großen Namen, die den Brexit auf den Weg gebracht haben – David Cameron, Boris Johnson, Nicolas Farage – will jetzt die Verantwortung übernehmen.
So sind wir Menschen wohl. Nicht alle und nicht immer, aber immer wieder: Unser Drang nach vermeintlicher Selbstbestimmung ist so stark, dass wir völlig ausblenden, welche Konsequenzen damit verbunden sind und wie wenig wir ihnen gewachsen sind.
Der Brexit und die Reue danach erinnert mich an die Geschichte des Propheten Jeremia im Alten Testament. Auch damals votierte ein Volk für vermeintliche Unabhängigkeit. Nicht von der EU, sondern von ihrem Gott. Sie wollten um jeden Preis die Herren ihres Schicksals sein. „Nur weg von Gott!“, das war ihr Slogan. Jeremia warnt davor, die Konsequenzen auf die leichte Schulter zu nehmen. Er fleht das Volk Israels an:
Du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und ihn nicht zu fürchten!
Ob es in Großbritannien beim Brexit bleibt, ob es einen Weg zurück gibt, und wer die Verantwortung übernimmt – das wird die Zeit zeigen.
Für Jeremia dagegen war die Sache klar: Gott hält seinen Menschen den Weg zurück zu ihm offen, die Umkehr ist jederzeit möglich.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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