Gott im Büro

„Geschäft ist Geschäft“, sagen die einen – und Büro-Kollegen erkennen ihren Glauben im Wesentlichen nur am Fisch auf dem Auto. „Ein Missionar hat niemals frei“, sagen die anderen – und gehen ihren Kollegen regelmäßig durch das Zustecken von Bibelspruchkarten während der Arbeitszeit auf den Nerv. Hier die zehn besten Ratschläge, wie man seinen Büro-Arbeitsplatz in eine unfruchtbare aber unschlagbar fromme Missionsstation verwandelt:

  1. Parken Sie auf dem Firmengelände immer vorwärts ein – damit der Fisch auf Ihrem Kofferraum auch für Ihre Kollegen sichtbar ist.
  2. Versenden Sie regelmäßig Powerpoint-Dateien mit den „Vier geistlichen Gesetzen“ per E-Mail an alle, die es betrifft (also an alle).
  3. Verdeutlichen Sie den Ernst der Lage durch einen Fahrplan der Endzeit-Ereignisse im A3-Format neben Ihrem Wandkalender.
  4. Unterbrechen Sie Ihre vertragsgemäße Arbeitszeit durch ein regelmäßiges Stundengebet. Nehmen Sie sich jeweils ausreichend Zeit, um auch wirklich alle Gedanken an Ihre Arbeit abzulegen und zur Ruhe zu kommen.
  5. Drucken Sie den Satz „Auch Du bist ein Sünder“ klein auf ein Stück Overhead-Folie und kleben Sie sie auf die Glasscheibe des Kopierers. Auf diese Weise vervielfältigt sich das Wort von ganz alleine!
  6. Das Wichtigste immer zuerst: Eröffnen Sie wichtige Sitzungen mit einer gemeinsamen Stillen Zeit, einer Zeit der Anbetung und einem Ruf nach vorn.
  7. Besprechen Sie die Ansage Ihres Anrufbeantworters mit einem Hinweis auf eine mögliche Entrückung und dass gegebenenfalls kein Rückruf mehr erfolgt. Die Anrufer müssen wissen, woran sie sind.
  8. Überdecken Sie das unwichtige Zettelchaos auf dem Schwarzen Brett für die Mitarbeiterschaft durch ein Poster mit Sonnenuntergang und dem Bibelvers „Der Mensch sieht, was vor Augen ist…„. Das A2-Format erzielt dabei erfahrungsgemäß eine besonders große Wirkung.
  9. Sollten Sie wegen Nichterfüllung Ihrer arbeitsrechtlichen Pflichten abgemahnt werden, zitieren Sie gegenüber dem Personalvorstand einfach Psalm 2: „Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten.“
  10. Widerstehen Sie standhaft der Anfechtung darüber nachzudenken, wie viele Menschen Sie durch Ihr Verhalten in ihren Vorurteilen bestätigt haben.

Ich hoffe, Sie haben gemerkt dass das eine Glosse war. Ich hoffe es wirklich.
Dahinter steht eine ganz reale Frage: Wie wirkt sich ein persönlicher, echter, lebendiger Glaube im beruflichen Umfeld wirklich aus?

0 Antwort
  1. punkt 5 finde ich besonders kreativ und originell – ich werde versuchen, morgen alle kopierer in unserem grossraumbüro (ich glaube, es sind 6) und auf den anderen etagen (4) damit zu bekleben…
    hab´mich zuerst köstlich amüsiert – aber ein teil der vorschläge habe ich selber tatsächlich schon in der praxis beobachten können. leider.

  2. punkt 5 finde ich besonders kreativ und originell – ich werde versuchen, morgen alle kopierer in unserem grossraumbüro (ich glaube, es sind 6) und auf den anderen etagen (4) damit zu bekleben…
    hab´mich zuerst köstlich amüsiert – aber ein teil der vorschläge habe ich selber tatsächlich schon in der praxis beobachten können. leider.

  3. Rainer

    Mein letzter Arbeitgeber war mit seinen Vision und Mission Statements plus Corporate Culture schon so „religiös“, dass kein firmenpastor mehr gebraucht wurde. Aber für technikverliebte Führungskräfte standen dort viele Wege offen.

  4. Rainer

    Mein letzter Arbeitgeber war mit seinen Vision und Mission Statements plus Corporate Culture schon so „religiös“, dass kein firmenpastor mehr gebraucht wurde. Aber für technikverliebte Führungskräfte standen dort viele Wege offen.

  5. markus

    Bis auf zwei Punkte läuft es bei mir im Büro so. Vieles hab ich dazu beigetragen und bin Gott dankbar, daß mein Arbeitgeber (metallindustrie9) das großzügig bewertet. Als Hauptabteilungsleiter habe ich natürlich viel Einfluß und Macht. Diese nutze ich für unseren Herrn. Wer Tipps zur Umsetzung braucht, darf sich gern melden.
    So werden wir die Welt unserem guten Gott näher bringen.

    1. @markus: Ich dachte immer, die Welt gehört Gott bereits („He’s got the whole world in his hand“), und wir müssen sie ihm nicht näher bringen… aber das nur am Rande. Was mich mehr interessiert:
      Was sagen denn deine Kollegen dazu, wie „es“ so bei dir im Büro läuft? Und wie schätzt du das ein – wie viel gefühlte Zustimmung liegt daran, DASS du eine leitende Position bekleidest?

  6. markus

    Bis auf zwei Punkte läuft es bei mir im Büro so. Vieles hab ich dazu beigetragen und bin Gott dankbar, daß mein Arbeitgeber (metallindustrie9) das großzügig bewertet. Als Hauptabteilungsleiter habe ich natürlich viel Einfluß und Macht. Diese nutze ich für unseren Herrn. Wer Tipps zur Umsetzung braucht, darf sich gern melden.
    So werden wir die Welt unserem guten Gott näher bringen.

    1. @markus: Ich dachte immer, die Welt gehört Gott bereits („He’s got the whole world in his hand“), und wir müssen sie ihm nicht näher bringen… aber das nur am Rande. Was mich mehr interessiert:
      Was sagen denn deine Kollegen dazu, wie „es“ so bei dir im Büro läuft? Und wie schätzt du das ein – wie viel gefühlte Zustimmung liegt daran, DASS du eine leitende Position bekleidest?

  7. deine lächerlichmachung von geistlich gesinnten christen ist nur eine billige kopie
    des „frommen chaoten“.
    evangelikale werden immer lächerlicher, darum nimmt sie auch keiner ernst.
    ihr gott ist beliebig und lässt sich alles bieten.wohin gehen die leute in winnenden? in die kath. kirche. nicht zu den frommen chaoten.
    meiner nicht.
    ali

    1. @ali: es geht mir nicht um Kritik an „geistlich gesinnten Christen“ – es geht um Kritik von unreflektierten christlichen Verhaltensweisen, die gut gemeint sein mögen aber das Gegenteil bewirken. Sicher gibt es Situationen, in denen man das Richtige tun muss, egal ob man von der Umwelt verstanden wird oder nicht. Aber bei Mission geht es doch immer auch um Kommunikation – und kann mir da egal sein, ob Menschen mich überhaupt verstehen können?

  8. deine lächerlichmachung von geistlich gesinnten christen ist nur eine billige kopie
    des „frommen chaoten“.
    evangelikale werden immer lächerlicher, darum nimmt sie auch keiner ernst.
    ihr gott ist beliebig und lässt sich alles bieten.wohin gehen die leute in winnenden? in die kath. kirche. nicht zu den frommen chaoten.
    meiner nicht.
    ali

    1. @ali: es geht mir nicht um Kritik an „geistlich gesinnten Christen“ – es geht um Kritik von unreflektierten christlichen Verhaltensweisen, die gut gemeint sein mögen aber das Gegenteil bewirken. Sicher gibt es Situationen, in denen man das Richtige tun muss, egal ob man von der Umwelt verstanden wird oder nicht. Aber bei Mission geht es doch immer auch um Kommunikation – und kann mir da egal sein, ob Menschen mich überhaupt verstehen können?

  9. Der Anrufbeantworter ist klasse 🙂
    Aber vielleicht sollte man noch verlinken, was überhaupt eine Glosse ist, ich glaube, das weiß heute nicht mehr jeder.
    Ansonsten könnte man (vielleicht in einen weiteren Artikel) auch schreiben, wie man es besser machen könnte. Es ist sicherlich nicht richtig, den Leuten seinen Glauben an den Kopf zu werfen, das stumpft denke ich eher ab.

  10. Der Anrufbeantworter ist klasse 🙂
    Aber vielleicht sollte man noch verlinken, was überhaupt eine Glosse ist, ich glaube, das weiß heute nicht mehr jeder.
    Ansonsten könnte man (vielleicht in einen weiteren Artikel) auch schreiben, wie man es besser machen könnte. Es ist sicherlich nicht richtig, den Leuten seinen Glauben an den Kopf zu werfen, das stumpft denke ich eher ab.

  11. Das sind wirklich gute Tipps, um die Kollegen zu verjagen und auf keinen Fall Christ werden zu wollen. Die wollen einen doch nur kontrollieren und manipulieren … denken sie dann ganz sicher.
    Ich bin schon der Ausfassung, dass wir offensiv mit unserem Glauben umgehen sollten, aber wir benötigen -von Gott- auch den richtigen Moment dafür. Ich bin davon überzeugt, dass es diese Momente jeden tag gibt, wenn wir es wollen. Also nicht niedertrampeln mit dem Evangelium, sondern helfen, segnen und auch Stellung beziehen … aber trotzdem respektieren und Anerkennen, besonders dann, wenn es nicht in unser christliches Bild passt. Gemeinschaft mit Gott ist die Grundlage und dann unsere echte Bereitschaft, Opfer zu bringen.
    Meine persönliche Erfahrung ist, dass Kollegen zuhören, wenn wir Ihnen auch zuhören und sie respektieren … die Überführung zu Unterscheidung und Erkenntnis können wir nicht geben … aber Gott macht das nach seinem Willen und Zeitplan. Besser geht es nicht, oder ??

Schreibe einen Kommentar