Feiern mit Fäusten

Bei einer Hochzeit am Samstag in Köln-Porz gibt es Streit zwischen den etwa 80 geladenen Gästen. Die beteiligten Familien geraten sich so sehr in die Haare, dass sie mit Fäusten und Stühlen aufeinander losgehen. Selbst als die Polizei schließlich eingreift, flammt die Schlägerei von neuem auf. Die Streifenbeamten rufen Verstärkung herbei, um die Streihähne zu trennen. Auslöser des Streits: Die Gäste konnten sich nicht darüber einigen, welche Musik gespielt werden sollte.
Wie widersinnig: Auf einer Familienfeier, die die Verbindung untereinander im Namen der Liebe zum Mittelpunkt haben sollte, kommt es zum heftigen Streit und zur Entzweiung. Weil anscheinend keiner über den Schatten des eigenen Musikgeschmacks springen wollte.
Das dürfte für manche christlichen Gemeinden und Kirchen ein unangenehmes Deja-Vu sein: Auch in einer Gemeinschaft, die untereinander im Namen der Liebe Gottes verbunden ist, kann es Meinungsverschiedenheiten geben. Wie widersinnig, wie tragisch, wenn das zu offener Feindseligkeit und Entzweiung führt – weil niemand bereit ist, über den Schatten des eigenen Geschmacks zu springen. Und sei es, das man sich nicht über die „richtige“ Musik im Gottesdienst einigen kann.
Ich frage mich: Wo stehe ich in Gefahr, das große Ganze aus dem Blick zu verlieren, weil ich mich zu sehr in meinen Geschmack verliebt habe – sei es nun musikalisch oder anderweitig…?

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