Die häufigste Sünde

Was ist die häufigste Sünde? Was tun die meisten Menschen (auch die meisten Christen), das an Gottes guten Absichten für ihr Leben völlig vorbeigeht?
Ich glaube: Sorgen.
Jesus ist da ganz eindeutig: „Sorgt euch nicht…“ (Matthäus 6,25) – das ist keine optionale Empfehlung, kein beiläufiger Ratschlag, keine subjektive Stildefinition für seine Nachfolger. Sondern eine klare Aufforderung: Sorgt euch nicht… – denn Sorgen ist Sünde. Warum?
Die Antwort liegt letztlich in dem Bild begründet, das Jesus von Gott hat und hier seinen Nachfolgern vor Augen malt:  „Euer Vater im Himmel weiß…“ (Matthäus 6,32). Gott weiß, und Gott kümmert sich. Gott weiß, und Gott ist wichtig was uns wichtig ist. Gott weiß, und Gott sorgt.
Wenn das wirklich stimmt, dass Gott sich um mich sorgt und für mich sorgt – dann ist das eigene Sorgen völlig sinnlos und eigentlich auch ein Ausdruck meines Misstrauens Gott gegenüber. „Gott ich glaube nicht, dass du mein Leben wirklich in deiner Hand geborgen hast, deshalb mache ich mir selbst permanent Gedanken über Dinge, die ich eigentlich nicht in der Hand habe.“
Sorgen ist letzten Endes eine Frage nach der Kontrolle. Wer sich sorgt, versucht eine ungewisse Zukunft zu kontrollieren: Wie würde ich reagieren? Wie wird das Gespräch ablaufen? Was werde ich dann tun? Sorgen ist eine interne Simulation der befürchteten Zukunft, um sie gedanklich in den Griff zu bekommen.
Jesus sagt dazu: Versuche es gar nicht erst. Du kannst als Mensch deine  Zukunft nicht sicher kontrollieren. Dein Einflussbereich ist begrenzt. „Nach all dem trachten die Heiden…“ – aber wer Gott als seinen liebenden Vater kennt, der kann, darf und muss die Kontrolle immer wieder bewusst diesem Vater zu überlassen.
Corrie ten Boom, die kleine, mutige, von den Nazis verfolgte holländische Frau, hat einmal gesagt: „Zögere niemals, Deine unbekannte Zukunft in die Hände eines bekannten Gottes zu legen“.
Wer das tut, der wird nicht länger versuchen Kontrolle über Umstände zu erlangen, die er ohnehin als Mensch nicht kontrollieren kann. Wer das tut, der wird wahrhaft frei leben. Wer das tut, der braucht sich keine Sorgen zu machen.

0 Antwort
  1. Ein interessanter Gedanke. Aber ich tue mich schwer damit, „sorgen“ generell als Sünde zu bezeichnen. Vielleicht ist es auch eine Eigenart der deutschen Sprache, aber „sorgen“ hat für mich eine weite Bedeutung. Und ich denke, es gibt Dinge, für die „sorgen“ richtig ist.
    Vorsorgen kann zum Beispiel eine Ausformung von Weisheit sein. In guten Zeiten für schlechtere Zeiten vorzusorgen, wie es Josef in Ägypten gemacht hat.
    Für seine Kinder oder andere Menschen zu sorgen ist eine wichtige Aufgabe gerade auch für uns Christen. Diakonie und Nächstenliebe sind eine Form von „sorgen“.
    Aber in der Tat, es gibt „ungesunde“ Sorge. Sorge um Zukunft, die zu Angst führt, die zu einem ungesunden Umgang mit anderen Menschen führt, die einen einschränkt und begrenzt.
    Sorge kann einen in die Arme Gottes treiben oder einen in den eigenen Gedanken einfangen und von Gott trennen…
    Soviel zu meinen Gedanken dazu.

  2. Ein interessanter Gedanke. Aber ich tue mich schwer damit, „sorgen“ generell als Sünde zu bezeichnen. Vielleicht ist es auch eine Eigenart der deutschen Sprache, aber „sorgen“ hat für mich eine weite Bedeutung. Und ich denke, es gibt Dinge, für die „sorgen“ richtig ist.
    Vorsorgen kann zum Beispiel eine Ausformung von Weisheit sein. In guten Zeiten für schlechtere Zeiten vorzusorgen, wie es Josef in Ägypten gemacht hat.
    Für seine Kinder oder andere Menschen zu sorgen ist eine wichtige Aufgabe gerade auch für uns Christen. Diakonie und Nächstenliebe sind eine Form von „sorgen“.
    Aber in der Tat, es gibt „ungesunde“ Sorge. Sorge um Zukunft, die zu Angst führt, die zu einem ungesunden Umgang mit anderen Menschen führt, die einen einschränkt und begrenzt.
    Sorge kann einen in die Arme Gottes treiben oder einen in den eigenen Gedanken einfangen und von Gott trennen…
    Soviel zu meinen Gedanken dazu.

  3. Rainer

    Ich habe Sorge, das mit dem Auto etwas ist und fahre umgehend in die Werkstatt.
    Ich habe Sorge, dass mein Kind ernsthaft krank ist und fahre lieber gleich mit ihm zum Arzt.
    Ich habe Angst, dass ich nicht rechtzeitig zum Zeitpunkt X wieder zurück bin, wenn ich noch den anderen Termin wahrnehme oder in den Berufsverkehr (Stau) auf der Autobahn komme.
    Alles Sünde? Verantwortung würde ich sagen. Wenn jemand meint: „Ach, wenn man sich die Entwicklungen alle so anschaut., da hat man ja schon bald keine Lust mehr…“ und „was soll nur werden in Zukunft“, da passt der Begriff meines Erachtens schon eher.

  4. Rainer

    Ich habe Sorge, das mit dem Auto etwas ist und fahre umgehend in die Werkstatt.
    Ich habe Sorge, dass mein Kind ernsthaft krank ist und fahre lieber gleich mit ihm zum Arzt.
    Ich habe Angst, dass ich nicht rechtzeitig zum Zeitpunkt X wieder zurück bin, wenn ich noch den anderen Termin wahrnehme oder in den Berufsverkehr (Stau) auf der Autobahn komme.
    Alles Sünde? Verantwortung würde ich sagen. Wenn jemand meint: „Ach, wenn man sich die Entwicklungen alle so anschaut., da hat man ja schon bald keine Lust mehr…“ und „was soll nur werden in Zukunft“, da passt der Begriff meines Erachtens schon eher.

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