Innovation zuverlässig verhindern

In einer sich immer schneller ändernden Welt – schon gerade im Technlogoie- und Medienbereich – heißt die neue Währung „Innovation“. Apple macht vor, wie man mit gewagten Produkten neue Märkte erobert oder sogar neue Märkte schafft. Andere Firmen verkaufen keine innovativen Produkte, sondern die Innovation selbst. Wie zum Beispiel  Unternehmensberatungen. Burkhard Schenker, Chef der Beratungsfirma Roland Berger, sagt dazu in einem teilweise auch selbstkritischen Interview bei Spiegel Online:

Wir arbeiten […] immer in unterschiedlichen Firmen, in anderen Ländern, mit wechselnden Teams. Das führt zwangsläufig zu neuen Einsichten. Und wir schützen uns durch gezielte Weiterbildung und einen hohen Zufluss junger Akademiker. Der wichtigste Antrieb bleibt aber das Interesse jedes Einzelnen, sich neue Dinge anzuschauen und anzueignen.

Wenn ich das alles mit meinen eigenen Erfahrungen zusammenziehe, sehe ich drei Gesetze, die Innovation zuverlässig verhindern, wenn man sich ihnen als Team, Organisation, als Firma oder Gemeinde bedingungslos unterordnet:

  1. Das Gesetz der Herde
    Wir machen lieber das, was andere auch machen – als etwas, was niemand sonst macht. Der Vorteil: Man kann von den Fehlern anderer lernen (anstatt aus den eigenen), man kann versuchen, den Erfolg anderer zu kopieren und dadurch das Risiko von Fehlschlägen minimieren. Der Nachteil: Eine Herde hat noch nie neue Produkte erfunden, neue Ideen entwickelt oder die Welt verändert. Man kann eben nur das kopieren, was schon da ist. Es waren immer die Rebellen, Außenseiter und Ausbrecher, die entscheidende Innovationen bewirkt haben.
  2. Das Gesetz der Gewohnheit
    Wir machen lieber das, was uns bekannt ist als das unbekannte. Lieber das, was wir gewohnt sind. Lieber das, was wir „immer schon“ gemacht haben. Der Vorteil auch hier: Fehler minimieren, keine Fehlschläge erleiden und verarbeiten müssen. Alles bleibt vorhersehbar und berechenbar. Der Nachteil: Wenn wir das tun, was wir schon immer getan haben, bekommen wir höchstens die Ergebnisse, die wir schon immer bekommen haben. Meistens aber schlechtere, weil sich die Welt inzwischen weiter gedreht hat. Der eigenen Gewohnheit zu folgen fühlt sich behaglich an – aber es waren immer Gewohnheitsdurchbrecher und Querdenker, die Innovationen hervorgebracht haben. Eine Mühle mahlt große Steine zu Staub – aber nur ein Bildhauer schafft aus einem Stein etwas Neues.
  3. Das Gesetz der Angst
    Wir machen lieber das, was möglichst wenig Risiko des Scheiterns birgt als das Unkalkulierbare. Wenn ich ein Atomkraftwerk bauen will, sollte das auch meine Handlungsmaxime sein! Generell aber gilt: Wer nicht scheitern will, kann auch nicht erfolgreich sein. Der Wunsch nach Risikovermeidung führt dazu, das zu tun was alle tun (Gesetz der Herde) oder das zu tun was man schon immer getan hat (Gesetz der Gewohnheit). Wer den Erfolg lieb haben will, muss auch die Möglichkeit des Scheiterns lieben.

Innerhalb dieser drei Gesetze kann es keine wirkliche Innovation geben – nur außerhalb. Wer Innovation will, muss diese Gesetze also absichtlich durchbrechen – und das bedeutet: Etwas tun, das niemand sonst tut. Etwas tun, das man noch nie getan hat. Das Risiko des Scheiterns eingehen.
Was hindert Dich daran?

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