Solo Church

Es ist der neueste Trend aus den USA: Nach Megachurch und Emerging Church kommt jetzt die „Solo Church“. Vor allem in den traditionell frommen Südstaaten des „Bible Belts“ sprießen die neuartigen Gemeinden aus dem Boden. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die mit der Hauskirchenbewegung bereits vor einigen Jahren ihren Anfang nahm: Kleinere Gemeinschaften, konfessionell unabhängig, mit überschaubaren Strukturen und einfacher Gottesdienstgestaltung, oft mit stark lokalem Bezug und Ausrichtung auf die Verbindung von intensivem Glauben mit praktischem Alltag.
Die „Solo Church“ reduziert das Gemeinschaftserlebnis einer Hauskirche nun konsequent weiter: Die neuen Gemeinschaften bestehen nur aus einer einzigen Person. Konventionelle Kategorien wie „Pastor“, „Gemeindeleiter“, „Mitarbeiter“ oder „Gemeindemitglied“ werden dabei vollständig aufgehoben: Jedes Solo Church-Mitglied ist in ein- und derselben Person gleichzeitig Pastor und Predigthörer, Spender und Kassierer, Seelsorger und Ratsuchender.
Das neue Konzept umschifft viele Klippen, an denen klassische Gemeindearbeit wohl seit Jahrhunderten zu leiden hatte: Streit um die richtige Bibelübersetzung, verschiedene Musikrichtungen, Diskussionen um Liturgie und Gottesdienstgestaltung bis hin theologischen Entzweiungen um Prädestination, Eschatologie und das Abendmahlsverständnis. Genau das begeistert viele Besucher und ist ein Hauptgrund für die wachsende Anziehungskraft der neuen Bewegung: „An meiner Solo Church genieße ich vor allem eine Atmosphäre der Annahme. Sie ist genauso, wie ich mir Kirche immer schon vorgestellt habe“, sagt z. B. Charles M. aus Atlanta, der vor zwei Monaten Mitglied einer Solo Church wurde.
Aber nicht alle beurteilen den neuen Trend so positiv. Allen voran die Vertreter der etablierten Denominationen kritisieren, dass Solo Churches die Sakramente Abendmahl und Taufe auskommen vollständig ausklammern. An den Mitgliedern der neuen Kleinstgemeinden prallt diese Kritik bisher ab. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis eine passende Abendmahls- und Taufpraxis auch für solche Gemeinschaften entwickelt sei, die aus nur einer Person bestehen.
Für alle, die sich für die Gründung einer eigenen Solo Church interessieren: Dieser Beitrag ist reine Satire.
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  1. Christiane Müller

    klar, wir taufen uns selbst…Im Ernst: Ein Kollge erzählte neulich von der Situation der evangelischen Kirche in Siebenbürgen. Vor einigen Jahrzehnten noch blühende Gemeinden, aber jetzt sind die Kirchen verwaist, weil alle Deutschen aus der Region ausgewandert sind. Ein Pastor in einem kleinen Dorf dort schreibt jede Woche eine neue Predigt die er dann aus Trotz vor leeren Bänken hält, und wenn ich sage leer, meine ich leer. Wirklich keiner da. Er meint, er lauscht dann auf die Geschichten, die die alten Bänke ihm erzählen…Bei aller Loyalität, da würd ich dann auch auswandern.

  2. Christiane Müller

    klar, wir taufen uns selbst…Im Ernst: Ein Kollge erzählte neulich von der Situation der evangelischen Kirche in Siebenbürgen. Vor einigen Jahrzehnten noch blühende Gemeinden, aber jetzt sind die Kirchen verwaist, weil alle Deutschen aus der Region ausgewandert sind. Ein Pastor in einem kleinen Dorf dort schreibt jede Woche eine neue Predigt die er dann aus Trotz vor leeren Bänken hält, und wenn ich sage leer, meine ich leer. Wirklich keiner da. Er meint, er lauscht dann auf die Geschichten, die die alten Bänke ihm erzählen…Bei aller Loyalität, da würd ich dann auch auswandern.

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