Gesundheitscheck für Teams

Woher weiß ich, dass sich die Kultur meines Teams (bzw. meiner Organisation) positiv entwickelt? Was sind die Merkmale eines gesunden Teams?
Ron Edmondson bennent in aller Kürze 10 Merkmale:

  1. Die Teammitglieder haben Anteil an einer gemeinsamen Vision.
  2. Alle Mitarbeiter und ihre Ideen werden alle gleichermaßen wertgeschätzt.
  3. Die Leitungsfähigkeiten von Mitarbeitern werden systematisch gefördert.
  4. Das Team hat eine positive Grundhaltung gegenüber Veränderungen und Risiken.
  5. Es herrscht ein Klima der gegenseitigen Ermutigung.
  6. Es macht Spaß, zusammen zu arbeiten und zusammen zu sein, weil es mehr als nur geschäftsmäßige Beziehungen untereinander gibt.
  7. Fehler werden ausdrücklich als Teil des Lernprozesses betrachtet.
  8. Strukturen behindern nicht Wachstum, sondern geben gute Leitplanken vor.
  9. Es gibt eine große Freiheit, Kritik zu äußern – auch an Leitern – ohne Angst, dafür Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
  10. Konflikte werden nicht unter den Teppich gekehrt sondern als Chance gesehen, als Team besser zu werden.

Einladung zur Diskussion: Welches Merkmal ist am schwersten zu bewerten? Welches ist am schwersten umzusetzen? Und ehrlicher Blick in den Spiegel: Mit vielen Punkten von 0 bis 10 schneidet dein Team ab?

0 Antwort
  1. Wolfgang

    Lese gerade das „Hirtenprinzip“, das ähnliche Kriterien in der Mitarbeiter- und Teamführung benennt. Der Blick in den Spiegel ist angesichts dieser Messlatte schmerzhaft. So ähnlich, wie wenn ich mich als Mann quer zum Spiegel betrachte. Oweh! Ja, ich weiß – notwendige Ernüchterung und Veränderung anpacken…
    4. und 7. halte ich für etwas aufwändiger in der Bewertung, da es um „Haltungen“ geht. Das erfordert eine eingehende Beschäftigung mit dem Team und den einzelnen Mitarbeitern, um diese Haltungen ehrlich und klar herauszuarbeiten.
    Vielen Dank an dieser Stelle für deine sehr anregenden Posts in den vergangenen Tagen!!

    1. pixelpastor

      @Wolfgang: „sich quer zum Spiegel betrachten“ – lustiges Bild. Pass auf deine Halswirbelsäule auf dabei 🙂 Wo es um Haltungen geht, ist nicht nur die Einschätzung schwerer, sondern auch das Umsteuern. Mit Strohfeuern und einmaligen Kraftakten ist da wenig getan; Kultuprägung geht immer langsam. Und bedeutet eine besondere Verantwortung für Leiter: Hau-Ruck-Aktionen kann ich vielleicht noch einigermaßen unabhängig von meinem Charakter und meiner Persönlichkeit durchziehen – aber die Kultur eines Teams wird sich immer so entwickeln, wie die Leiter selbst nun mal geprägt sind. Auf Dauer kann sich eben niemand von uns verstellen. Also – wünsche dir und mir Mut, Entschlossenheit und Geduld!

      1. Artur Wiebe

        Ja, ich mache es in der Gemeindeleitung und mit den Hauskreisleitern. Gedanke dahinter: das kürzeste Bein des Leadership Stoll kann die anderen beiden untergraben. Fazit: An meinem kurzen Bein arbeiten
        Auch wird klar, wo ein Mensch im Team Ergänzung braucht. Im Gegensatz zu Gabentest sund DIENST-Seminar ist das Konzept sehr leicht umsetzbar und sehr konkret.

  2. Rainer

    pixelpastor, wo finde ich basics zu dem thema? gibt es inzwischen auch zielvereinbarungen in gemeinden? die „new economy for churches“ erschließt sich mir als außenstehendem, aber interessierten wirtschaftsmenschen bislang nicht. kannst du nicht mal so ein modell darstellen, wer in einer gemeinde leitet und wer nicht. hat die predigt (sah bei amazon gerade „frei predigen“ neben dem „Hirtenprinzip“) am sonntag auch eine führungsfunktion?

    1. pixelpastor

      @Rainer:
      – Basics zu welchem Thema?
      – Zielvereinbarungen in Gemeinden: Keine Ahnung, ich kenne nur meine eigene, und da arbeiten wir nicht mit konkreten Zielvereinbarungen.
      – Predigt: Finde ich das wichtigste geistliche Leitungsinstrument

  3. Rainer

    Ich habe immer noch nicht verstanden, welche Strukturen wo implementiert werden sollen. Dass es in einer Gemeinde wie in einer Firma oder einem normalen Verein einen Vorstand und Verantwortliche für Finanzen, Programm, Chor, Mission, Jugendarbeit etc. gibt, das ist klar. Mir erscheint es aber so, als ob es das Paradigma oder die Vision einer „Gemeinde 2.0“ gibt, so ein „Startup for Jesus“ mit modernen, flexiblen Strukturen und dabei starker Anlehnung an die Wirtschaft der New Economy. Zielvereinbarungen ist jetzt so ein personalwirtschaftlicher Begriff, den ich ins Spiel gebracht haben. An so eine Yuppie-Church glaube ich nicht. Sehe doch meist konservative Strukturen in Landes- und Freikirchen.
    Wer führt denn in einer Predigt? Damit koordiniere ich doch intern nichts.

    1. pixelpastor

      @Rainer: Das Predigen prägt die geistliche Ausrichtung der Gemeinde. Vielleicht nicht mit 1,2 Predigten (das wäre reiner Aktionismus), aber auf lange Sicht schon. Ist doch auch nachvollziehbar: Wenn du 10 Jahre lang ein hartes, fieses, angstbesetztes Gottesbild predigst, wirst du nur noch Leute haben die Angst haben (und mit anderen hart, fies und angstbesetzt umgehen).

  4. Rainer

    Okay, wenn ich über Paulus predige, ist das Thema Gemeinde natürlich immer präsent. Du sprichst aber von Gemeindemanagement und das geschieht nicht primär durch die Predigt. Wenn du beispielsweise möchtest, dass Frau A die Kindergruppe leitet, wartest du wahrscheinlich nicht erst drauf, dass sie sich durch einen Predigtimpuls bei dir meldet, sondern spricht sie direkt an und/oder schlägst sie vor.
    Ich kenne einen Prediger, der gern auch mal etwas härtere Töne anschlägt, trotzdem ist die Gemeinde weder paralysiert noch aggressiv. Dennoch muss ich mir diesen Mann nicht zu oft anhören.

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