Gott und Gitarre

Für die einen ist es ein rotes Tuch – für die anderen eins von vielen unverständlich-atertümlichen frommen Begriffen: Die „Stille Zeit“.
Die erste Gruppe – die Gläubigen – sind von klein auf mit der Idee aufgewachsen, sich jeden Morgen für ein paar Minuten Zeit alleine zurückzuziehen, in der Bibel zu lesen und zu beten. Was beim Start in ein eigenständiges Glaubensleben wie eine gute Idee klang, wurde im Lauf der Jahre oft zur leeren Form („warum spüre ich Gott nicht?“), zum verkrampften Frusterlebnis („warum schaffe ich das nicht?“) – und manchmal auch zum plakativen Pauschalrezept wohlmeinender aber schlecht-machender Seelsorger („Du musst einfach mehr Stille Zeit machen“).
Die Folge: Viele kämpfen um ein Freischwimmen aus den starren Regeln, und landen letztlich bei einer „On-Demand Spiritualität“: Egal wann, egal wo, egal wie. Egal ob überhaupt? Nicht wenige beschleicht zusammen mit dem Gefühl der Freiheit, auch ein Gefühl der Unverbindlichkeit – und letztlich ein Gefühl der geistlichen Unwirksamkeit vom Lesen in der Bibel oder vom Beten.
Die andere Gruppe – die weniger Gläubigen – hat erstaunlicherweise viel weniger Probleme mit der Idee des regelmäßigen Zeiteinsatzes für eine Sache, die es einem wert ist. Zum Beispiel Gary Fletcher, Autor des Blogs „Not Playing Guitar„, der zum Jahresanfang 2012 seine Leser zum guten Vorsatz herausfordert, intensiver Gitarre zu üben: Did you Practice Guitar Today? Heute schon Gitarre geübt?
Zunächst schreibt Fletcher über das offene Geheimnis aller Menschen, die in einer beliebigen Disziplin erfolgreich sind: Wenn man wirklich weiterkommen will, wachsen will, lernen will, sich entwickeln will, hilft nur eins – üben. Absichtsvoll Zeit investieren und sich Mühe abverlangen. Und dann gibt Fletcher ein paar Tipps, wie man das schafft beim Gitarre lernen:

  • Übe jeden Tag
  • Übe zu einer festen Zeit
  • Übe an einem festen Ort
  • Erkläre öffentlich und verbindlich, dass du es tun willst
  • Mach es am besten gleich als erstes am Morgen

Klingt bekannt? Klingt verdächtig nach allen Ratschlägen, die ich bisher gehört habe zum Thema „Stille Zeit“. Und ich frage mich: Wenn Leute sich so disziplinieren können, „nur“ um besser Gitarre zu spielen – warum ist Christen diese Disziplin zu viel, um ein viel wichtigeres Ziel zu erreichen, nämlich die persönliche Verbindung mit ihrem Vater im Himmel zu entwickeln?
Man mag von  „Stille Zeit“ halten, was man will. Ich kenne Phasen der anfänglichen Begeisterung genauso wie der späteren Verkrampfung und Ernüchterung. Man kann als Christ auch ohne „Stille Zeit“ jede Menge Aktivität veranstalten, die nach außen fromm aussieht. Aber an einem komme ich nicht vorbei: In allen Gesprächen mit Menschen, die mich als authentische, glaubwürdige geistliche Persönlichkeiten beeindruckt haben, taucht immer wieder das gleiche Motiv auf: Ohne regelmässige Stille und zurückgezogenes Lesen der Bibel und persönliches Beten ist eine tiefe, intensive und belastbare Verbindung zu Gott nicht möglich-
Wenn es mir die Weiterentwicklung im Gitarrespielen schon wert ist, regelmäßig Zeit zu investieren – dann will ich erst recht kämpfen um eine regelmäßige, leidenschaftliche, disziplinierte „Stille Zeit“.

0 Antwort
  1. Alexander Hiemann

    ja wirklich,das kann man durchaus sagen,um die Stille Zeit muß man echt kämpfen,und leider auch um die Disziplin“jedenfalls mir geht es so“immer wieder gehen mir zu viele Dinge durch den Kopf,von dehnen ich meine sie sind wichtig,viele Ängste u.Sorgen,und es fällt mir immer wieder schwer,das alles vor Gott zu bringen,ob gleich sich 90 Prozent „so eine Wissenschaftliche Studie diese Sorgen ganicht eintreffen,nun ja ok,aber wenn das wirklich so ist könnte es,den einen,oder anderen schon allein deshalb zu denken geben Alexander Hiemann

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