Gegen das Vergessen

Wissen Sie noch, wo Sie am 11. September 2001 waren? Was Sie gefühlt haben, als Sie die brennenden Wolkenkratzer im Fernsehen sahen? Menschen, die orientierungslos durch die Straßenschluchten irren? Niemand, der diese Bilder gesehen hat, wird sie wohl jemals wieder vergessen.
Andere Erfahrungen würden wir gerne für immer festhalten – um jeden Preis. Der grandiose Sonnenuntergang im Urlaub. Der erste Schultag der Kinder. Der friedvolle Abschied von einem geliebten Menschen. Wir würden so gerne festhalten, was wir in diesen Augenblicken sehen, fühlen, erleben. Mir geht es jedenfalls so.
Aber dann „geht das Leben weiter“. Dann deckt der Alltag diese besonderen Momente wieder zu. Dann muss ich mich bewusst erinnern an das Gute, das zu meinem Leben gehört – und wofür ich Gott dankbar sein kann.
Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben – so hat Mose das Volk Israel vor vielen Jahrhunderten herausgefordert (5. Mose 4,9). Mose wusste: Was die Leute mit dem lebendigen Gott erleben, ist so wichtig für ihr Leben, dass es vom Alltag nicht wieder zugedeckt werden darf.
Deshalb erinnert er jeden einzelnen daran: Vergiss nicht, was deine Augen von Gottes Handeln gesehen haben! Bewahre deine Seele, geh achtsam damit um, was Gott dir an Gewissheit geschenkt hat! Hüte dich, achte darauf, dass der Alltag nicht zudeckt, was du mit Gott erlebt hast!
Heute brauche ich diese Herausforderung – und Sie vielleicht auch.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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