Mythos Brainstorming – und wie man es besser macht

Fast jeder kennt dir Situation aus der Firma oder der Gemeinde: Ein Problem tritt auf, alle sind ratlos – und dann kommt der Standardvorschlag, die vermeintliche Zauberlösung: Brainstorming!
Als wäre Brainstorming das „Silver Bullet“, die magische Zauberlösung, mit der eine Gruppe aus individueller Ahnungslosigkeit aller Beteiligten per Schwarmintelligenz plötzlich den Durchbruch schafft.
In einem Artikel für das Magazin Fast Company setzt sich der amerikanische Psychologe Art Markman ausführlich damit auseinander, warum Brainstorming in der Praxis zu oft gerade nicht die beste Problemlösung erzeugt. Und wie man es besser macht.
Hier sind meine persönlichen Highlights:
1. Problem klar definieren: Oft bleibt die Fragestellung so schwammig, dass aus Unsicherheit entweder wenige Teilnehmer aktiv mitarbeiten, oder am Ende nur nebulöse Antworten auf eine schwammige Frage stehen. Markman empfiehlt: Unscharfe Problemstellung in einer gesonderten Brainstorming-Sequenz zu Beginn des Meetings in der Gruppe klarstellen lassen („was genau ist unser Hauptproblem?“)!
2. Der Klassiker: Ideen zu früh abschießen. Gute Brainstormings bestehen aus einer öffnenden Phase (schnell so viele Ideen wie möglich sammeln) und einer Komvergenzphase (Ideen abklopfen und aussortieren, bis die beste(n) übrig bleiben). Da es leichter ist, Ideen zu kritisieren als welche zu haben, unterliegt die Gruppe der Versuchung, dass schon in der öffnenden Phase Ideen diskutiert und abgeschossen werden. Resultat: Viele halten mit weiteren Ideen hinter dem Berg. 
3. Der Knüller: Brainstorming als durchgehender Gruppenprozess funktioniert schlechter, als wenn ein Einzelner in derselben Zeit Ideen entwickelt. Ist wissenschaftlich nachgewiesen: Ursache: Wer die erste Idee äußert, bringt die ganze Gruppe damit in einen bestimmten Denkkorridor, aus dem sie später kaum noch wirklich ausbricht. Die nachfolgenden Ideen leiden oft unter zu großer Ähnlichkeit mit der ersten. Markmans Rat: Im Meeting die Leute einzeln arbeiten lassen, wenn es ums Ideenhaben geht (öffnende Phase) und als Gruppe, wenn die Ideenkritik dran ist (Konvergenzphase).
Also: Vorsicht vor gut gemeintem aber schlecht gemachten Brainstorming – die Ergebnisse sind schlechter, als wenn der Leiter für sich alleine nachgedacht hätte. Aber man kann es besser machen, und dann ist die Wahrscheinlichkeit in der Gruppe tatsächlich höher, dass eine wegweisende, bahnbrechende, zündende Idee zur Problemlösung erdacht wird.

Schreibe einen Kommentar