Retter ohne Reihenfolge

Ich fahre im Dunkeln über die Autobahn und sehe blaue Lichter flackern. Drüben, auf der anderen Fahrspur, steht der Notarzt und ein Rettungswagen. Zum Glück kein richtig schlimmer Unfall. Die Retter haben die Situation gut im Griff, können allen Verletzten helfen.
Manchmal gibt es aber Unglücke, da sind zu viele Verletzte gleichzeitig zu versorgen. Notärzte müssen dann unter Zeitdruck entscheiden: Wem muss dringend geholfen werden? Wer kann erst einmal warten? Und – ganz tragisch – wem kann nach menschlichem Ermessen nicht mehr geholfen werden? Notärzte trainieren für diesen Fall der Fälle, nach medizinischen Kriterien auszuwählen.
Nun ist Gott zwar kein Notarzt, aber als Arzt und Nothelfer hat er sich in der Geschichte schon oft betätigt, und Notrufe nimmt er auch entgegen. Da stellt sich die Frage: Wie wählt Gott aus? Wer kommt bei ihm bevorzugt dran?
Im Neuen Testament, im Römerbrief setzt sich der Apostel Paulus einmal intensiv mit dieser Frage auseinander. Haben diejenigen einen Vorteil, die im jüdischen Glauben unterwiesen worden sind und sich mit den Heiligen Schriften auskennen? Sind Gott die Menschen wichtiger, die sich bemühen, seine Gebote einzuhalten und regelmäßig zu ihm beten? Rettet Gott nach einer bestimmten Reihenfolge?
Nein, sagt Paulus. Und weiter (Römer 10,12): Es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und anderen Völkern: Gott ist ein und derselbe Herr, der aus seinem Reichtum alle beschenkt, die ihn darum bitten. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, der wird von ihm gerettet.
Gottes Ressourcen sind nicht begrenzt. Gott hat keine Vorurteile. Gott stellt keine Reihenfolge auf. Er rettet alle, die sich an ihn wenden.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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