Trotzig vertrauen

Ich finde Trotzköpfe echt nervig. Zum Beispiel den Mitbewohner in der Wohngemeinschaft, der sich weigert sein Zeug wegzuräumen. Oder der Arbeitskollege, der sich beharrlich weigert, bestimmte Aufgaben zu übernehmen und damit alle anderen zwingt, für ihn einzuspringen.
Ja, Trotz kann für andere ganz schön nervig sein. Deshalb kommt man mit Trotz im Leben nicht besonders weit – jedenfalls als Erwachsener. Aber es gibt mindestens eine Ausnahme: Der Glaube an Gott. Ja, Sie haben richtig gehört: Glauben kann manchmal auch ganz schön trotzig sein.
Wenn wir ehrlich sind, erleben auch gläubige Menschen immer wieder Situationen, die so gar nicht danach aussehen, als würde Gott sich um sie kümmern. In solchen Situationen zeigt sich dann oft, dass Glauben auch eine trotzige Seite hat. Dass Menschen in ihrem Glauben gewiss sind, obwohl alles um sie herum dagegen spricht.
Die Bibel ist voll davon. Da ist zum Beispiel Israel, das Volk Gottes, von Feinden umgeben, die ihm das Leben und den Glauben schwer machen. Aus einer solchen Situation heraus ist Psalm 97 entstanden, in dem der Autor angesichts vieler Feinde trotzig schreibt: Gott bewahrt das Leben derer, die sich treu zu ihm halten, aus der Gewalt der gottlosen Verbrecher wird er sie retten.
Glaube an Gott – das bedeutet manchmal eben einfach so ein trotziges Vertrauen. Ich weiß nicht, was heute oder morgen vor Ihnen liegt. Aber sollte es nötig sein, wünsche ich Ihnen dafür eine Portion trotzigen Glauben.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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