Gott steht nicht auf Händewaschen

Es gibt einen Satz, der gehört zu jeder Kindheit. Ich habe ihn als Kind oft gehört und meinen eigenen Kindern oft gesagt: „Vor dem Essen Hände waschen!“

Was für uns eine Selbstverständlichkeit der Kindererziehung darstellt, war für die Zeitgenossen von Jesus vor 2.000 Jahren eine ernste religiöse Angelegenheit. Die Pharisäer, die Ultra-Frommen der Zeit Jesu, nahmen die Reinheitsvorschriften aus dem Alten Testament besonders ernst. Wie gottesfürchtig ein Mensch war, das entschied sich für sie daran, ob er sich vor dem Essen die Hände in der vorgeschriebenen Art und Weise wusch.

Aber Jesus und seine Jünger hielten sich nicht an diese frommen Spielregeln. Die Pharisäer waren empört: „Warum missachten deine Jünger die Vorschriften, die uns von den Vorfahren her überliefert sind?“, fragen sie in Matthäus 15, 2. Wie kann dieser Jesus der Messias sein und für Gott sprechen, wenn er seinen Jünger nicht einmal beibringt, sich vor dem Essen die Hände richtig zu waschen?

Jesus entgegnet scharf: „Ihr habt euren eigenen Vorschriften zuliebe das Wort Gottes außer Kraft gesetzt. Ihr Heuchler!“. Für Jesus ist klar: Gott legt nicht halb so viel Wert auf Händewaschen wie die Pharisäer. Später, im Gespräch mit seinen Jüngern, legt er nach: „Die Pharisäer sind blinde Blindenführer, und wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube.“ Mit anderen Worten: Die Pharisäer beanspruchen das Monopol, anderen Menschen Gott zu erklären – und sind selbst doch blind für das, was Gott wichtig ist.

Und dann demonstriert Jesus seinen Jüngern in den folgenden Tagen, was Gott an Stelle des richtigen religiösen Händewaschens wirklich wichtig ist: Jesus heilt ein Mädchen, das von einem bösen Geist gequält wird. Und die Mutter des Mädchens ist nicht mal eine fromme Jüdin, sondern eine „kanaanäische Frau“, wie Matthäus schreibt. Gott sieht die Bedürftigkeit jedes Menschen, egal wie religiös er ist. Jesus macht eine Menge aus 4.000 Männern zuzüglich Frauen und Kindern mit sieben Broten satt. Gottes Möglichkeiten reichen viel weiter als die von Menschen.Was für ein Zeichen!

Die Pharisäer kommen ein zweites Mal zu Jesus. Diesmal, um ihn „auf die Probe zu stellen“, wie Matthäus in Kapitel 16 Vers 1 schreibt. Sie verlangen von Jesus einen übernatürlichen Beweis, dass er wirklich von Gott gesandt ist. Was mich wundert: Sie verlangen einen Beweis, nachdem Jesus mehrere Tage lang gepredigt, geheilt und mehr als 4.000 Menschen mit sieben Broten satt gemacht hat. Wie viele Zeichen und Wunder braucht es eigentlich, um sie zu überzeugen?

Jesus verweigert das Zeichen – und dreht den Spieß um. Er antwortet: „Am Abend, wenn der Himmel sich rot färbt, sagt ihr: ›Das Wetter wird schön.‹ Und am Morgen, wenn der Himmel sich rot färbt und trüb aussieht, sagt ihr: ›Heute gibt es schlechtes Wetter.‹ Das Aussehen des Himmels könnt ihr beurteilen, aber die Zeichen der Zeit zu verstehen – dazu seid ihr nicht in der Lage!

Jesus stellt damit klar: Dass die Pharisäer ihm nicht glauben, liegt nicht an mangelnden Beweisen seiner Göttlichkeit. Es liegt daran, dass sie keine wirkliche Lebenserfahrung mit Gott haben. Was das Wetter angeht, schließen sie von der Farbe des Himmels auf das Wetter von morgen. Dafür reicht die persönliche Lebenserfahrung. Aber um in Jesus den Messias zu erkennen – dazu sind sie nicht in der Lage. Dazu fehlt ihnen die persönliche Gotteserfahrung. Ihre eigenen religiösen Regeln stehen ihnen im Weg.

Wer Gott erfahren will, muss sich offenen Herzens auf Jesus einlassen. Und nicht auf die richtige Art und Weise die Hände waschen.

Auch wenn das vor dem Essen durchaus sinnvoll ist.

 
(erschienen in der Sendereihe Wort zum Tag bei ERF Plus)

2 Antworten
  1. Siegfried Paul Posch

    JESU WORTE „Mt 15,2“: in ‚unserm‘ 🙂 Foyer, im Foyer meines Hündleins, des roten Harzer Fuchses, des Altdeutschen Schäfers „Carnerigasse“ („Gymnasium“), Graz, eingefächert, nach unserm Mittagessen
    vorgefunden, „Glaube und Heimat“, „10.“, der Tag soll, auch, als Kalendertag E r i c h s „von“
    S c h w e d e n begangen werden: auf Seite 3 – „Magdeburger Adventisten“. Als ich, „gerade eben“,
    die Adresse meines Mitzöglings – ARZT – Erich Simschitz im Internat in Liebenau, während des Krieges „Großes
    Potsdamer Militärwaisenhaus“, anzuklicken beabsichtigte. Er erinnert sich vielleicht nicht, daß ich dort
    bei Tisch vorbeten durfte wie auch einer Adresse von http://www.action365.de, sicher, sauf erreur de ma part,
    französisch – wir hatten eine französische Austauschschule – , aber daran, daß dort die Regel gelten sollte,
    sich vor dem Essen die Hände zu waschen. Wurde jedoch nicht „Corona“ als Vorwand für eine ANTICHRISTLICHE
    Zwangs-Erziehung einer ganzen Generation von Kindern mittels eines falschen Reinheitsbegriffs genommen?

    1. pixelpastor

      Ganz ehrlich – ich hab KEINE Ahnung, was du sagen willst. Zwei, drei klare und verständliche Sätze wären vielleicht nicht schlecht.

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