Bis Gott mir in die Quere kam

Mir war immer wichtig, mein Leben selbst zu regeln. Alleine zu entscheiden, selbst zu bestimmen, Verantwortung für sich selbst übernehmen. Irgendwie gehört das ja auch zu einem reifen, mündigen Leben als erwachsener Mensch dazu.
Darauf war ich lange stolz. Bis mir Gott in die Quere kam.
Als ich angefangen habe, mich bewusst mit dem christlichen Glauben auseinander zu setzen, wurde mir klar: Wenn es Gott wirklich gibt, dann darf er mir auch in mein Leben reinreden. Dann entscheide ich nicht mehr alleine, sondern sollte fragen, was Gott will. Dann bestimme ich nicht mehr selbst, sondern sollte Gott mit einbeziehen.
Eigentlich logisch – aber für meinen Stolz doch nicht ganz leicht zu verkraften.
Aber Gott scheint an dem Punkt ziemlich beharrlich zu sein; im Buch Jesaja in der Bibel lässt er einer Gruppe eigenwilliger Kritiker durch den Propheten ausrichten, mit wem sie sich da anlegen (Jesaja 45,12):
Ich habe die Erde gemacht und die Menschen, die darauf leben. Ich habe den Himmel ausgespannt mit eigener Hand, ich bestimme den Sternen ihre Bahn.
Mit dieser Perspektive kann ich inzwischen viel anfangen. Wenn ich heute nachts zu einem funkelnden Sternenhimmel empor schaue, dann bin ich von diesem Gedanken absolut fasziniert: Der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, der mich geschaffen hat – der interessiert sich für mein Leben, für meine Entscheidungen. Ich darf als mündiger, erwachsener Mensch mit ihm zusammen durchs Leben gehen.
Heute sage ich: Dass Gott mir in die Quere gekommen ist, ist das Beste, was mir passieren konnte.
 
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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