25 Tage ohne Facebook

Ja, es geht. 25 Tage ohne Facebook, am Stück. Daran hatte ich auch keine Zweifel – aber ich war gespannt, welche Beobachtungen ich dabei bei mir selbst machen würde.
Hier sind drei:

  1. Abgewöhnter Greifreflex: Die ersten beiden Tage habe ich mich dabei ertappt, wie ich das Smartphone raushole, um bei Facebook mal schnell… ach nee, geht ja nicht. Will ja nicht. Hab ja Pause. Nach zwei Tagen war dieser Greifreflex dann abtrainiert. Beobachtung: Meine vorherige Facebook-Nutzung war weitestgehend nicht absichtsvolle Mediennutzung, sondern gewohnheitsmäßiger Greifreflex. Ich nutze ein Medium, ohne zu merken, dass ich ein Medium nutze. Immersiv. Digital Native. Ich vermute, dass das Greifreflex-wieder-Antrainieren jetzt auch nicht länger als zwei Tage dauern wird…
  2. Verdünnte Nachrichten: Meine üblichen Nachrichtenportale habe ich trotz Facebook-Pause weiterhin regelmäßig abgeklappert – Spiegel Online, Welt.de, Süddeutsche, Zeit Online und so weiter. Nicht selten hatte ich dabei den Eindruck, dass mir Nachrichten fehlen – und zwar die von meinen Facebook-Kontakten. Damit meine ich nicht unbedingt Weltnachrichten, aber ich stelle daran fest: Die Mikro-Nachrichten, Verweise und „kleinen Geschichten“, die Facebook mir üblicherweise in die Aufmerksamkeit spült, sind längst fester Bestandteil meines „Informations-Kosmos“ geworden. Es ist also doch ein bisschen was am mittlerweile schon alten Social Media Sprichwort dran: „Wenn eine Nachricht wirklich wichtig ist, wird sie mich finden…“
  3. Ungeteiltes Erleben: Ja, es geht. Man kann eine schöne Landschaft sehen, ohne sie zu „teilen“. Man kann skurrile Beobachtungen in einem fremden Land machen, ohne die eigenen Facebook-Kontakte an der Skurrilität teilhaben zu lassen. Man kann wirkich erleben, ohne zu teilen. Klingt egoistisch, aber ist das Erleben um zu teilen nicht manchmal noch egoistischer? Der Augenblick verliert nicht seinen Wert, nur weil ihn außer mir selbst gerade niemand liked. Like!

Jetzt sind die 25 Tage rum. Der Wiedereintritt in die Facebook-Atmosphäre steht bevor. Jetzt gleich, in wenigen Sekunden. Ich bin sicher, ich werde den Greifreflex schnell neu lernen, die vielen kleinen Nachrichten wieder entdecken, die Spiegel Online & Co. nicht bringen. Aber: Nicht jedes Erlebnis teilen, das ich teilen könnte – das will ich weiterhin tun.
Bereit für den Wiedereintritt… 3… 2… 1…

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