Glauben ist nicht erblich

„Da bist du genau wie dein Vater“ – diesen Satz kenne ich von meiner Mutter, wenn sie in meinem Verhalten etwas entdeckt, das sie auch von meinem Vater kennt.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, wie das Sprichwort sagt. Da sind Neigungen und Veranlagungen, die wir von unseren Eltern erben. Da sind Angewohnheiten und Redewendungen, die wir von Vater oder Mutter übernehmenÜbrigens: Bei Gott ist das anders. Wenn ein Mensch ihm vertraut, Glauben entwickelt, Erfahrungen mit Gott macht – dann überträgt sich das nicht automatisch auf die nächste Generation. Im biblischen Buch Richter wird diese Erfahrung am Beispiel des Volkes Israel so geschildert:
Nach und nach starb auch die ganze ältere Generation, und es wuchs eine neue Generation heran, die vom Herrn nichts wissen wollte und seine großen Taten für Israel nicht miterlebt hatte.
Auch wenn die jüdischen Eltern ihren Kindern Gottvertrauen vorgelebten und von Gottes Wundern erzählten, gab und gibt es da keinen Automatismus. Glaube ist nicht erblich und keine Familientradition.
Das ist für Eltern oft schmerzhaft, bedeutet für die Kinder aber auch Freiheit und Würde. Kein Kind ist an den Glauben oder Unglauben seiner Eltern gebunden. Am Ende ist jeder Mensch frei, selbst nach Gott zu fragen, ihn kennen zu lernen und Lebenserfahrungen mit ihm zu machen.
Auch Sie und ich, heute.
 
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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