Gott will mich

Ich war neu an meinem Arbeitsplatz. Aber die Stellenzusage war vorläufig – Probezeit. Jeden Tag sollte ich Dinge erledigen und wusste nicht, wie. Meine Defizite standen mir deutlich vor Augen. Meinem Chef bestimmt auch. Wie würde er darauf reagieren? Würde ich bei ihm eine Zukunft haben?
So stelle ich mir das vor, wenn der Mensch seinem Schöpfer begegnet. Je klarer mir Gott vor Augen steht, desto bewusster werde ich mir auch meiner Defizite. Wie regiert Gott darauf? Wie denkt Gott über mich?
Schon zu biblischen Zeiten standen viele Menschen vor diesen Fragen. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Bibel, zusammen mit Gottes Antwort darauf. Deutlich im Neuen Testament, aber immer wieder auch im Alten Testament. Zum Beispiel im Buch Jesaja, im 65. Kapitel. Dort lässt Gott seinem Bundesvolk Israel ausrichten:
Freut euch über das, was ich schaffe… Ich will mich freuen über mein Volk!
Hinter dieser Ankündigung Gottes stehen zwei Absichten. Erstens: Gott schafft eine neue Welt, in der Schuld und Scham und ihre Folgen keinen Platz mehr haben. Alles, was Menschen von Gott trennt und zugrunde gehen lässt, wird dann Vergangenheit sein. Und zweitens erklärt Gott: „Ich will mich freuen über alle, die zu mir gehören.“
Dieses göttliche „Ich will“ wischt alle meine Zweifel beiseite. Wenn Gott seinen Willen erklärt, sich über mich zu freuen – dann gibt es für mich keine Vorläufigkeit der Stellenzusage, keine Probezeit, keine Beurteilung meiner Defizite. Ich muss nicht länger rätseln, ob ich bei diesem Chef eine Zukunft habe.
Dann steht für mich fest: Gott will mich! Darauf kann ich vertrauen.

(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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