Das ganze Leben ist kein Quiz

Das ganze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten…“ trällert Komiker Hape Kerkeling in seinem Schlager aus dem Jahr 1991. „Das ganze Leben ist ein Quiz, ja und wir raten, raten, raten…“.

Fühlen Sie sich manchmal so? Das ganze Leben ist ein Quiz, ein Rätsel, das es zu knacken gilt? Alle Menschen als Kandidaten, die angestrengt „raten, raten, raten“? Und Gott als himmlischer Quizmaster, der die Aufgaben verteilt, die menschlichen Bemühungen beobachtet, und am Ende die Punkte verteilt?

Ich glaube, das dieses Bild falsch ist. Es entspricht nicht der Wirklichkeit des Lebens, und es entspricht auch nicht der Wirklichkeit Gottes. Leben und Leisten und Glauben hängen in Wahrheit ganz anders zusammen. Im Neuen Testament setzt sich der  Apostel Paulus einmal mit dieser Frage auseinander. Ich glaube, für ihn als Pionier und Gründer christlicher Gemeinden im 1. Jahrhundert war das auch eine ganz persönliche Frage: Was ist mein Leben in Gottes Augen? Was muss ich für ihn leisten? Welche Rolle spielt mein Glaube dabei?

Paulus schreibt zu dieser Frage im Epheserbrief Kapitel 2 Vers 10 folgendes:

Was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen.

Das Wichtigste zuerst: Was wir sind, ist Gottes Werk.“ Daraus nehme ich für mich mit: Gott hat mich gemacht. Er ist kein Quizmaster, der mich raten lässt und testet, was ich drauf habe. Nein, Gott ist der Autor meines Lebens, er kennt mich ganz genau, von innen und von Anfang an. Was wir sind, ist Gottes Werk, er hat uns durch Jesus Christus geschaffen…

Und wozu? Was ist meine Aufgabe, was ist Gottes Erwartung an mich? Paulus sagt: …das zu tun, was gut und richtig ist. Das bedeutet für mich: Gott hat mich dazu geschaffen, so zu leben wie Gott es gut und richtig findet. Wie ein Trainer einen Sportler auf den Wettkampf vorbereitet, gibt Gott seinen Menschen alles mit, was sie für ein gutes Leben brauchen. Oder um es in einem anderen Bild zu beschreiben: Gott ist nicht der Fahrprüfer, der mit kritischem Blick bewertet, wie viele Fehler der Fahrschüler macht – er ist der Fahrlehrer, der seinen Schüler optimal auf die Fahrprüfung vorbereitet und mit ihm mitfiebert.

Gott ist der Autor des Lebens – er hat mich geschaffen.
Gott ist der Trainer des Lebens – er gibt mir das Entscheidende mit, damit ich gut und richtig leben kann.
Und Gott ist der Regisseur des Lebens – er begleitet mich in der Rolle, die er mir auf den Leib geschrieben hat.

Bei Paulus klingt das so: Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen. Das heißt für mich: Ich darf ausleben, was Gott in mich hinein gelegt hat. Ich darf seine Regieanweisungen beherzigen, um sein Geschenk eines erfüllten Lebens auszupacken und zu entdecken und zu meiner Erfahrung zu machen.  

Das ganze Leben ist eben kein Quiz, wir sind keine Kandidaten, und wir müssen auch nicht raten, raten, raten. Nein, die Wahrheit ist:

Was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen.

Deshalb lohnt es sich, Gott kennen zu lernen, ihm vertrauen zu lernen, und seiner Führung durch’s Leben zu folgen.

 

(erschienen in der Sendereihe Wort zum Tag bei ERF Plus)

Schreibe einen Kommentar