Nicht mehr so, wie wir wollen

Erst die Krise macht uns bewusst, wie sehr unsere moderne, individualistisch und materiell geprägte Wohlstandsgesellschaft davon bestimmt ist, sich alles aussuchen zu können. Unser ganzes Leben ist eine Wahl: Welche Produkte wir kaufen, wie und mit wem wir uns zeigen, woher wir den Sinn für unser Leben nehmen.

Wir leben im Supermarkt der vielen Optionen. Bis wir eingeschränkt werden und es uns nicht mehr frei aussuchen können. Wer sind wir, wenn wir nicht mehr leben können, wie wir wollen?

Vielleicht hilft uns da der Blick in eine Zeit und in eine Gesellschaft, in der die Einschränkung der Normalfall war. Schon zu biblischen Zeiten standen die Menschen vor der gleichen Frage: Wer wollen wir sein? Nicht mit Blick auf die individuelle Lebensgestaltung, sondern auf unser Gottvertrauen. Wer wollen wir sein – Gott gegenüber?

Das Volk Israel stand immer wieder vor dieser Frage, und der Dichter Etan hat in Psalm 89 eine Antwort formuliert, unterfüttert mit der Erfahrung vieler Generationen. Und so kann er  in Vers 16 sagen:

Glücklich zu preisen ist das Volk, dem es vertraut ist, dich zu loben. Herr, du wendest ihnen dein Angesicht freundlich zu, und so gehen sie ihren Weg.

Ich lese das, ich höre das, und ich frage mich: Wie vertraut ist es uns noch, Gott zu loben? Wie bewusst ist uns, dass Gott seinen Menschen sein Angesicht freundlich zuwendet? Wie sehr vertrauen wir auf diese Zuwendung Gottes auf unserem Weg in die Zukunft?

In mir weckt das eine Sehnsucht. So möchte ich leben! Und ich finde: Heute ist ein guter Tag, um mit dem Lob Gottes und dem Vertrauen in Gott ganz neu anzufangen.

 

(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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