Die Große Vision

Welche Botschaft haben Frauen durch die Jahrhunderte eigentlich von den Männern in ihrem Leben gehört? Von der Gesellschaft und der Kultur, in der sie leben? Und welche von der Gemeinde?

Als Mann mag es mir schwer fallen, mich wirklich in eine Frau hineinzuversetzen. Und doch bekomme ich beim Referat von Gene Appel so etwas wie eine Ahnung davon, ein Gefühl dafür, wie viel schief gelaufen ist im Verhältnis von Männern und Frauen – und wie weit wir im Herzen weg sind von dem Bild, das Gott von diesem Verhältnis hat. So oft wird im Neuen Testament die Gemeinde mit Worten wie „gemeinsam“, „einander“, „einmütig“ usw. beschrieben – und deshalb hat Gene wohl sehr recht, wenn er sagt:

Die Gemeinde Jesu kann ihr volles Potential nur entfalten, wenn sie in der Einheit von Männern und Frauen Ebenbild Gottes ist.

Mir ist auch klar geworden, dass es bei der Diskussion um die Rolle der Geschlechter in Gemeinden und Kirchen gar nicht so sehr darum. wie weit wir dem Zeitgeist entgegenkommen oder nicht (diese Sichtweise ruft meist nur bekannte Abgrenzungs- und Polarisierungsmuster ab). Sondern dass die Kernfrage ist: Wie kann die Gemeinde Jesu das Wesen Jesu am besten widerspiegeln? Wie kann Gemeinde restriktiver, engherziger sein als das Herz Gottes?

Zugegeben – Gene malt das große Bild quer durch die Bibel und geht nicht wirklich auf schwierige Bibelstellen zu diesem Thema ein. Und doch finde ich vieles nachdenkenswert:

  • Wenn wir uns die ersten Gemeinden anschauen – werden dort die Aufgaben nach Gaben verteilt oder nach Geschlecht?
  • Wenn Gott dem Mann die Leiterschaft vorbehalten wollte – warum beruft er dann Prophetinnen, Richterinnen, Gemeindelehrerinnen wie Deborah, Hulda, Miriam, Priscilla und die vier Töchter des Philippus?

Und noch einen Impuls nehme ich mit: Wohl alle Frauen wünschen sich, dass die Männer in ihrem Leben mehr geistliche Verantwortung übernehmen – für sich selbst, für ihre Familien, für ihre Gemeinde, für ihre Welt. Ich wünsche mir, als Mann den Frauen in meinem Leben gegenüber viel mutiger so zu sein, wie Jesus ist – und wie es der großen Vision Gottes entspricht.

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