Was schätzst du – wie viel Prozent deiner Gedanken kreisen um deine momentanen Lebensumstände? Den nächsten Arzttermin? Die anstehende Kaufentscheidung? Wie du dich in diesem Streit auf der Arbeit am besten verhalten solltest?
Ich schätze das bei mir selbst auf mindestens 25 Prozent, an manchen Tagen deutlich mehr. Das heißt: Einer von vier Gedanken, die ich so habe, kreist um einen Umstand, den ich im Moment sowieso nicht ändern kann. Eine Sorge, die sich ziemlich sicher als völlig unwichtig für mein Lebensglück erweisen wird.
Was wäre, wenn ich diese Gedanken in Gelassenheit verwandeln könnte? Ich glaube, es gibt da einen Weg. Und der hat nichts damit zu tun, noch mehr Kontrolle über mein Leben zu bekommen. Sondern mehr zu vertrauen.
Einer, der diesen Weg entdeckt und gehen gelernt hat, ist Paulus. Der Paulus, dessen Briefe Teil des Neuen Testaments geworden sind. In einem davon, dem Philipperbrief, schreibt er (Philipper 4, 11-13):
Ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein. Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut: satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen. Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.
„Nichts ist mir unmöglich“, so Paulus, weil – und jetzt kommt die Sache mit dem Vertrauen – der, der bei mir ist, mich stark macht. Weil der Gott, dem ich vertraue, mir innere Kraft gibt, egal was kommt.
Dieser Satz weckt bei mir Sehnsucht: Gott ist bei mir. Gott gibt mir innere Kraft, egal was kommt. In diesem Vertrauen will ich leben.
Vielen Dank für diese Inspiration. Dazu passt gut das Model der Radikalen Akzeptanz welches basiert auf der Vorstellung, dass das Leiden nicht direkt vom Schmerz kommt, sondern von der Bindung an den Schmerz.