Ein echtes Abenteuer… fast.

„Brmm, Brmmmm“ – der stillgelegte Jeep des Großvaters ist der Lieblingsspielplatz der beiden Enkel. Täuschend echt ahmen sie die Fahrgeräusche des Motors nach, während der schmutzverkrustete Geländewagen in ihrer Vorstellung ein steiles Flussufer emporklettert. Ungezählte Male hat ihnen Großvater von seinen abenteuerlichen Expeditionen erzählt, überall auf der Welt: Safari durch die Savannen Afrika, vorbei an Giftschlangen im Dschungel des Amazonas, halsbrecherische Fahrten auf Geröll und Schnee in den Alpen. Viel hat der Jeep schon gesehen, kleine und große Reparaturen über sich ergehen lassen, große Teile der Karosserie sind mit Beulen und Schrammen übersät, an wenigen Stellen ist noch die ursprüngliche Lackierung zu erkennen.
Aber die beiden Jungs lieben Großvaters Jeep. Und sie lieben die Abenteuer, die er erlebt hat. Sie kurbeln am Lenkrad um Löwen auszuweichen, lassen die Seilwinde abspulen um sich an einem Urwaldbaum hochzuziehen und lehnen sich in die Kurve, als sich das Fahrzeug einen Geröllhang hinabzurutschen droht. Sie kennen alle Details aus Opas Geschichten seit sie Kleinkinder sind. Sie zweifeln nicht an ihrem Wahrheitsgehalt. Wenn sie im Jeep sitzen, im Garten, ist es so, als würden sie es tatsächlich selbst erleben. Ein echtes Abenteuer… fast.
Das „fast“ macht den Unterschied. Von Steven Futrick stammt der Satz:

If you‘ re not daring to believe God for the impossible, you’re sleeping through some of the best parts of the Christian life.
Wenn du es nicht wagst, Gott das Unmögliche zuzutrauen, verschläfst du mit das Beste am Leben als Christ.

Ich glaube, so wie den beiden Jungs im Jeep geht es nicht wenigen Jesusnachfolgern mit der Jesusnachfolge: Kein Zweifel an der Echtheit der berichteten Erlebnisse und Erfahrungen aus der Bibel, die Gemeinde Jesu ist immer noch da, trotz aller Beulen und Schrammen, alles ist vertraut, richtig, man ist geübt darin sich hineinzuversetzen wie es „damals“ war. Ein echtes Abenteuer… fast.
Das „fast“ macht den Unterschied. Was für eine Tragödie, ein Jesusbild voller Abenteuer im Kopf zu haben – und das echte Abenteuer der Nachfolge doch nicht in der eigenen Erfahrung zu leben!
Klingt zu erfahrungsorientiert? Zu wenig besonnen? Zu gefühlsduselig?
Ich glaube das nicht. Wenn der Großvater seine Enkel einladen würde, tatsächlich mit dem Jeep auf eine Expedition mitzukommen – würden sie noch lange überlegen, ob sie ihrem Opa ins Abenteuer folgen?
Wie die beiden Jungs im Garten tragen wir im Herzen alle eine Sehnsucht danach, Teil des „echten“ Abeneuers zu sein – hier, jetzt, ganz wirklich. Das „fast“ macht den Unterschied. Lass dich nicht von deiner Tradition, deiner Angst oder deinem Verstand mit „fast“ abspeisen. Wenn du es nicht wagst, Gott das Unmögliche zuzutrauen, verschläfst du mit das Beste am Leben als Christ.
Jesus fordert Männer und Frauen heute genauso heraus wie vor 2000 Jahren: Komm, folge mir nach! Folge mir ins Abenteuer! Du wirst schwierige Situationen erleben, du wirst Beulen und Schrammen davontragen – aber du wirst im Nachhinein auf keine einzelne Minute verzichten wollen.
Mach Schluß mit „fast“.

0 Antwort
  1. Wolfgang

    Irgendwie scheint es dir die motorisierte Welt angetan zu haben – erst der Blick unter die Motorhaube – dann die Fahrt im Jeep des Opas – und immer geht es dir um gelebtes Evangelium! Prima!
    Mir sind bei dem (fast) Abenteuer der beiden Enkel die Spiegelneuronen eingefallen. Unserem Gehirn scheint es egal zu sein, ob wir das mit dem Jeep jetzt wirklich erleben oder eben nur fast – quasi als Phantasiereise.
    Wenn du jemandem zuschaust, wie er sich mit dem Hammer auf den Daumen haut springen in deinem Gehirn die Bereiche an, als hättest du dir auf den Daumen gehauen.
    Oder wenn jemand ein leckeres Steak genießt und dir das Wasser im Mund zusammenläuft…
    Bei uns als Familie könnte sich aktuell ein Abenteuer (mit Jesus) zusammenbrauen. Ob ich einsteige?
    Vielen Dank für Deine Herausforderung!

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