Gott, mir geht’s schlecht

„Gott, mir geht’s schlecht“ – hast du schon mal so mit Gott geredet? Die meisten Menschen haben es. Ich habe es.

„Gott, mir geht’s schlecht“ – zu allen Zeiten haben Menschen Gott ihr Leid geklagt, ihn um Hilfe angefleht, auf sein Eingreifen gewartet, mit ihm gerungen und manchmal auch gehadert. „Gott, mir geht’s schlecht“ – so mit Gott zu reden, gehört in der Bibel fast schon zum guten Ton des Glaubens. Zum Beispiel in Psalm 11. In diesem Song schreibt und singt König David davon, wie es sich anfühlt, auf verlorenem Posten zu stehen – hilflos, machtlos, ohne Ausweg (Vers 2-3):

„Die Gottlosen spannen den Bogen und legen ihre Pfeile auf die Sehnen, damit heimlich zu schießen auf die Frommen. Ja, sie reißen die Grundfesten um; was kann da der Gerechte ausrichten?“

Gott, mir geht’s schlecht! Das Böse triumphiert, ich kann dem nichts entgegensetzen, nichts scheint seine Machenschaften aufhalten zu können, die Grundfesten des Lebens wanken… „Gott, mir geht’s schlecht“ – wer so mit Gott redet, den treiben mindestens die folgenden drei Fragen um:

  1. Gott, siehst du überhaupt, was mir passiert?
  2. Gott, wird das irgendwann mal aufhören?
  3. Warum dauert es so lange, bis du eingreifst?

Psalm 11 gibt eine Antwort auf die ersten beiden Fragen. Zunächst Vers 4-5:

„Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab, seine Blicke prüfen die Menschenkinder. Der HERR prüft den Gerechten und den Gottlosen…“

Gott, siehst du überhaupt, was mir passiert? Ja! Auch wenn die Grundfesten der Erde wanken mögen – Gottes Thron ist im Himmel. Er wankt nicht. Er sieht die Gerechten genauso wie die Gottlosen, die Opfer genauso wie die Täter. Ja, David, ich sehe was sie dir antun – genauso wie die Gedanken die du in deinem eigenen Herzen verbirgst. Gott, siehst du, was mir passiert? – Ja!

Und wird das irgendwann mal aufhören? David schreibt dazu (Vers 5-7):

„…wer Unrecht liebt, den hasst seine Seele. Er wird regnen lassen über die Gottlosen Feuer und Schwefel und Glutwind ihnen zum Lohne geben. Denn der HERR ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb. Die Frommen werden schauen sein Angesicht.“

Gott, wird das irgendwann mal aufhören? Ja! Gott wird der Gerechtigkeit am Ende zum Sieg verhalten, weil er selbst Gerechtigkeit ist („der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb“). Aus dem „Gott, wo bist du nur?“ der Elenden wird eine Begegnung von Angesicht zu Angesicht mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde werden („…werden schauen sein Angesicht“).

Dann ist ja alles locker? Alle Fragen geklärt? Kein Grund zum Klagen?

Psalm 11 lässt die dritte Frage offen – nämlich die nach dem Zeitpunkt und der Art von Gottes Eingreifen. Gott mutet David das Warten und das Erleiden seiner Umstände für eine ungewisse Zeitspanne zu.

Und doch lässt er ihn nicht im Ungewissen – genauso wenig wie er dich und mich im Ungewissen lässt, wenn wir beten „Gott, mir geht’s schlecht“. Dann können wir nach Psalm 11 mit David zumindest zwei Dinge sicher wissen:

  1. Gott sieht sehr wohl, was mit dir passiert.
  2. Gott wird ganz sicher sorgen, dass das einmal aufhören wird.

„Gott, mir geht’s schlecht“ ist ein gutes Gebet. Ein Gebet, das Gott mindestens mit Gewissheit in diesen beiden Fragen beantworten wird. David reicht diese Gewissheit aus, um die Ungewissheit der 3. Frage auszuhalten.

Wie ist das bei dir?

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