Jesus, Knast und Pippi Langstrumpf

Sonntag bin ich mit dem Auto an drei identischen Pippi Langstrumpfs vorbei gefahren, die wild entschlossen zur Freude unterwegs waren zum Faschingsumzug. Der einzige Stilbruch zu Astrid Lindgrens Vorlage war die halbleere Sektflasche, die eine der Rotzopfigen in der Hand trug. Heute morgen Mega-Strress zu Hause, um einen sechsjährigen Drachen rechtzeitig zur Grundschule fertig zu schminken. Grünes Gesicht, rote Flammen, wildes Drachenkostüm.
Als Deutsche sind wir ja meistens nicht für überbordende Freude bekannt. Aber wenn wir uns mal kollektiv freuen, dann wenigstens gut organisiert.  Und gut terminiert: Heute noch mal richtig, ab morgen denken wir wieder an die Wirtschaftskrise. Ich finde: Immer noch besser, einmal im Jahr richtig sichtbar gefreut als gar nicht. Und doch hängt unsere Freude so oft an äußeren Umständen. Und – Hand auf’s Herz – das ist bei Christen manchmal nicht wirklich anders.
Könnte es aber sein – genug Vorbilder für echte, belastbare Freude im Angesicht schwieriger Umstände gäbe die Bibel schon her:  Da wird Stephanus zur Steinigung geführt, weil er das bestehende unfreie religiöse System in Frage gestellt und hat (Apostelgeschichte 7) – und er freut sich an seinem Gott, während die Steine seinen Körper zerschlagen. Da sitzen Paulus und Silas im Knast, nach dem sie dem geistlichen Mißbrauch und der Ausbeutung eines Sklavenmädchens Einhalt geboten haben (Apostelgeschichte 16,16) – und um Mitternacht können sie ihre Freude an ihrem Gott nicht mehr halten und fangen an, für ihn zu singen. Da klagt König David seinem Gott seine Not  – und doch findet er eine übernatürliche Freude jenseits aller Umstände (Psalm 31,8):

Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not!

Die Liste ließe sich fortsetzen. Wer im Tiefsten mit Gott zu tun hat, kennt eine Freude im Innen, die keine Umstände im Außen vollständig zu erdrücken vermögen. Ja, diese Freude kennt auch Depressionen, schwere Tage und manchmal auch keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord, wie z.B. bei Jochen Klepper. Diese Freude übersteuert nicht einfach alle Gefühle. Aber auch in der tiefsten Not bleibt ein Funke Vertrauen übrig auf die „Guten Mächte“, von denen man „wunderbar geborgen“ ist (Dietrich Bonhoeffer).
Das ist auch nicht verwunderlich – Jesus selbst hat „Freude“ als Ziel seiner Mission bezeichnet (Johannes 15,11):

Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.

Jesus ist wild dazu entschlossen, dass seine Freude auch unsere Freude wird – für jeden, der das will. Diese Freude hängt nicht von Umständen ab – und sie hält es auch aus, jedes Jahr einmal mit dem schwachen menschlichen  Abklatsch ihrer selbst verwechselt zu werden.
Diese Freude ist nicht von dieser Welt.  Deshalb ist sie durch nichts zu ersetzen.

0 Antwort
  1. Angela

    Hallo Jörg,
    Irgendwie irritiert mich dieser Beitrag etwas. Die Kombination von Jesus, der möchte, daß die Freude in uns vollkommen werde mit dem – im Absatz davor-gesteinigten Stefanus, ist m.M.n. etwas unglücklich gewählt. Sorry:-)
    Ich hoffe, daß Jesus in Joh 15,11 eine Freude gemeint hat, die für uns Menschen leichter nachzuvollziehen ist als die des Stefanus, dessen Körper von Steinen zerschlagen wird, der aber voller Freude Seinem Gott entgegensieht. Diese „hohe geistliche Ebene“ erreichen nur wenige, so wie es nicht viele „Hiobs“ geben wird.
    Ich halte mich, was die vollkommene Freude angeht, da doch lieber an Jesus, der sagt: Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. (Luk12,34)
    Wo ich mit meinem Herzen dabei bin, bin ich auch glücklich. Versteht das ein Kopfmensch wie Du?:-):-):-)

  2. Angela

    Hallo Jörg,
    Irgendwie irritiert mich dieser Beitrag etwas. Die Kombination von Jesus, der möchte, daß die Freude in uns vollkommen werde mit dem – im Absatz davor-gesteinigten Stefanus, ist m.M.n. etwas unglücklich gewählt. Sorry:-)
    Ich hoffe, daß Jesus in Joh 15,11 eine Freude gemeint hat, die für uns Menschen leichter nachzuvollziehen ist als die des Stefanus, dessen Körper von Steinen zerschlagen wird, der aber voller Freude Seinem Gott entgegensieht. Diese „hohe geistliche Ebene“ erreichen nur wenige, so wie es nicht viele „Hiobs“ geben wird.
    Ich halte mich, was die vollkommene Freude angeht, da doch lieber an Jesus, der sagt: Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. (Luk12,34)
    Wo ich mit meinem Herzen dabei bin, bin ich auch glücklich. Versteht das ein Kopfmensch wie Du?:-):-):-)

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