Mein Reich komme

„Du kannst nicht zwei Herren dienen“ – das hat Jesus mal gesagt. Und jeden Menschen glasklar vor die Entscheidung zwischen zwei Alternativen gestellt: Entweder in deinem Leben passiert das, was Gott will – oder es passiert das, was du willst. In der Sprache des Neuen Testaments: Entweder du lebst jeden Tag nach der Maxime „Dein Reich komme“ oder nach dem Motto „Mein Reich komme“.
Zeit, genauer hinzuschauen: Welchem Herren diene ich? In welchem „Reich“ will ich leben? Und was sind die Konsequenzen dieser Entscheidung?
Pastor und Autor Paul Tripp erklärt diese Zusammenhänge ausgehend von  Matthäus 6,19-34 so:
1. Jeder lebt für irgendeine Art von Schatz. Wir ordnen Dingen, Personen und Projekten einen Wert zu. Wir streben lieber nach größeren Werten statt nach kleineren. Wir setzen Prioritäten, halten das eine für wichtig und wertvoll und geben das andere dafür preis. Vom „Hans im Glück“ bis zu Gollum in „Herr der Ringe“ – unsere Kultur ist voll von Geschichten über Schätze und das Schätzen. Gott hat jeden Menschen so verdrahtet, dass wir Schätze schätzen.
2. Dein Schatz definiert, wohin dein Herz tendiert. Oder in den Worten von Jesus: „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz“. Im hebräischen Denken steht das Herz nicht wie in unserer heutigen Grußkartenindustrie für Emotionen. Sondern für das Zentrum, den Kern unserer ganzen Person. Für das Kraft- und Willenszentrum unserer Persönlichkeit. Für die Kommandozentrale meiner Seele. Und was ich schätze, wertvoll finde – danach richtet sich mein Denken, mein Reden und mein Handeln. Wie ein Spürhund einer Fährte folgt, folgt meine Seele dem, was mein Schatz ist.
3. Dein Schatz gehört entweder zum Reich Gottes oder zu deinem eigenen Reich. Ob ich innerlich wirklich „Dein Reich komme“ lebe oder in Wahrheit eher „Mein Reich komme“ – das hängt davon ab, zu welchem Reich der Schatz gehört, hinter dem ich herjage. Selbstverwirklichung, Selbstbestätigung, Anerkennung, Demut, Leistung, … was auch immer meine Werte sind, woraus auch immer mein Schatz besteht – er gehört in Gottes Augen entweder zu „seinem“ Reich oder zu „meinem“ Reich. Und mein Herz, mein Denken und mein Verhalten strebt deshalb in die eine Richtung oder in die andere.
Gerade für Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in christlichen Kirchen, Gemeinden und Organisationen ergeben sich aus diesen Grundsätzen eine Reihe von absolut unbequemen Fragen ab, die die Motive sichtbar machen, die tief unter der Oberfläche unseres sichtbaren Handelns verborgen liegen:

  • In Situationen wo du aufgeben willst – was genau fehlt dir da in deinem Leben?
  • In Situationen in denen du dich überlastet und überfordert fühlst – hinter was genau bis du da her?
  • Wovor genau hast du Angst, was dich zweifelnd und zögerlich macht statt mutig und hoffnungsvoll?
  • Wonach verlangt dein Herz wirklich in Situationen, in denen es Spannungen zwischen deiner Familie und deinem Dienst bzw. Beruf gibt?

Welchem Reich dienst du? Ich meine… wirklich?

0 Response
  1. Rainer

    pixelpastor, du bist doch schon im Alltag dermaßen multipel in all deinen soziologischen Rollen von Familie über Straßenverkehrsteilnahme und Einkaufen bis zum Beruf. Dann engagierst du dich noch in einer Bürgerinitiative oder in der Schule, gehst wählen, musst deine Steuererklärung abgeben etc.. Wie willst du da überall den Vorrang Gottes durchsetzen?

  2. pixelpastor

    @Rainer: Es geht nicht um deine Umwelt, es geht um deine Innenwelt: Wie willst du in deiner eigenen Seele, in deinem Lebensstil, in deinen Absichten, in deiner eigenen Lebensplanung den Vorrang Gottes durchsetzen?

  3. Rainer

    Provokant zurückgefragt: Meinst du, dass du bsw. als Christ einkaufen gehst? Dann wäre das ja auch der Warenkorb Gottes. Da passt weder Prosecco noch die Autozeitung hinein.

    1. pixelpastor

      „Warenkorb Gottes“ – das gefällt mir! Und warum sollen da Prosecco oder Autozeitung nicht hineinpassen?

  4. Rainer

    Weil das alles so herrlich ablenkt. Prosecco schafft die Launen, um Autos oder Dinge zu kaufen, die man/frau für ein eher an nichtmateriellen Werten orientierten Leben nicht braucht oder sich eigentlich nicht leisten kann. Aber es ist sehr menschlich und schön.

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