Sprung ins Wasser

Hab heute meine Tochter vom Schwimmunterricht abgeholt. Zum Schluss mussten die angehenden Wasserratten vom Beckenrand über eine Stange ins Wasser hopsen. Meine Tochter bückte sich… ganz tief runter… (na, spring endlich)… noch tiefer… (was macht sie da nur?)… dann hält sie sich mit der Hand an der Stange fest und wuchtet ihren schwimmgürtelbewehrten Körper wie ein Hochspringer im Straddle-Stil bäuchlings über die Stange.
„Warum bist du nicht einfach reingesprungen (wie die anderen)“, will ich nachher wissen, während ich ihr unter dem (kostenpflichtigen) Schwimmbad-Helm-Fön die Haare trockenreibe. Ihre kurze, klare, schnelle Antwort: „Weil ich den Boden nicht gesehen habe, auf den ich springen sollte“. „Aber das Wasser trägt dich doch, nicht der Boden untendrunter…!“ – einige Stunden später habe selbst ich erkannt, dass man diesen Einwand nicht theoretisch verstehen kann. Man muss es ausprobieren.
Manchmal sind Christen ganz schön ängstliche Leute. Manchmal bin ich ganz schön ängstlich. Warum nur? Warum fällt es mir manchmal so schwer, auf Gottes Versprechen hin zu springen? Nur ein bisschen zu springen?
Ich klammere mich an alle möglichen Krücken und Hilfskonstrukte, um irgendwie vorwärts zu kommen. Alles nur weil ich den Boden nicht sehe, Gottes Gründe und Be-Gründungen nicht komplett erkennen, verstehen und nachvollziehen kann. Aber es ist das Wasser, das mich trägt, nicht der Boden. Es ist der Charakter und die Treue Gottes, die mich tragen – nicht dass ich alle seine Gründe komplett und rechtzeitig vorher nachvollziehen kann…
Ich hoffe, dass ich dieses Vertrauen von Mal zu Mal ein bisschen besser lernen kann. So wie meine Tochter das Springen vom Beckenrand.

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