Vom Abenteuer, Gott zu folgen

„Sei getrost und unverzagt! Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“

Ach, wer wollte nicht mit so viel Rückenwind durch’s Leben gehen? Mit der inneren Gewissheit: Gott ist mit dir in allem, was du tun wirst! Im schwierigen Konfliktgespräch. In der beruflichen Weichenstellung. In finanziellen Sorgen. Im Krankenhaus. Wie gerne wäre ich immer und überall „getrost und unverzagt“!

Aber ich bin’s oft nicht. Ich glaube, deshalb mag ich das Buch „Josua“ in der Bibel so. Dieser Josua steht 24 Kapitel lang vor Herausforderungen und in Gefahr. Er hatte die Führung des ganzen Volkes Israel von seinem berühmten Vorgänger Mose übernommen, nicht weil er das wollte, sondern weil Gott meinte, dass Josua das sollte. Gott wörtlich:

„Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk … es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt…“

Wenn ich Josua gewesen wäre, hätte ich damals vor dieser Aufgabe mächtig Muffensausen gehabt. Und Josua war wie ich – denn er hatte mächtig Muffensausen. Warum sonst hätte Gott ihn im ersten Kapitel laufend ermahnen müssen: Sei getrost und unverzagt! Sei getrost und unverzagt! Sei getrost und unverzagt!

Würdest du keine Angst haben, nur weil jemand dir sagt, du sollst keine Angst haben? Eben – ich auch nicht. Aber Josua bekommt von Gott gleich das schlagende Argument mitgeliefert, warum er keine Angst zu haben brauchte:

Ich, Gott, will mit dir sein… Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.

Wenn du dich an das hältst, was Mose dir beigebracht hat darüber wer ich bin und wie ich bin, dann…

…wirst du es am Ende recht ausrichten… Ich bin mit dir in allem, was du tun wirst!

So weit, so klar, so eindeutig Gottes Versprechen. Und jetzt: Alle Schweinwerfer auf Josua. Wird er sich auf Gott einlassen? Wird er sich auf Gott ver-lassen?

Ja, tut er. Und der Rest des Buches erzählt Josuas Abenteuer, Gott zu folgen: Gott benutzt eine Prostituierte, um Josuas Kundschafter zu beschützen. Gott hält das Wasser des Jordans auf, damit Josuas Leute den Strom durchqueren können. Josua begegnet einem Engel, der das Oberkommando über Gottes himmlische Heerscharen hat. Josua bringt die Mauern Jerichos mit Trompeten zum Einsturz. Josua muss sich herumschlagen mit der heimlichen Unterschlagung von Kriegsbeute und einer daraus folgenden fürchterlichen Niederlage. Josua begegnet ausgefeilter Feindeslist, besiegt eine lange Liste gegnerischer Clanfürsten, verteilt das eroberte Land an die Stämme und Familien seines Volkes – und muss sich am Ende wie schon sein Vorgänger Mose damit abfinden, dass auch er seinen göttlichen Auftrag nicht ganz vollenden kann.

Als Josua mit 110 Jahren stirbt, hinterlässt sein mutiges „Ja“ zu dem, was Gott von ihm wollte, eine große Wirkung im ganzen Volk, so dass es am Ende des Buches Josua posthum heißt:

Israel diente dem Herrn, solange Josua lebte und die Ältesten, die noch lange Zeit nach Josua lebten und alle Werke des Herrn kannten, die er an Israel getan hatte.

Gott hatte Josua tatsächlich nie verlassen, sondern ist mit ihm gewesen in allem, was er tat. Nicht weil Josua ein fehlerfreier Mensch gewesen wäre. Sondern weil Gott sein großes „Ja“ zu uns Menschen ernst meint und uns Menschen ernst nimmt, wenn wir mit unserem kleinen „Ja“ darauf antworten.

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