Letzte Woche habe ich im Kino „Hancock“ mit Will Smith gesehen. Spannende Unterhaltung in einer Story über einen abgewrackten Helden wider Willen, der am Ende doch zum guten Superhelden wird. Komplett flugfähig und mit Superkraft.
Unrealistisch?
Ich finde nicht. Es gibt sie – die wahren Helden. Aber sie fliegen nicht. Sie sind viel alltäglicher. Und die wenigsten von ihnen haben sich vorgenommen, Helden zu sein.
Vorgestern verliert ein elfjähriger Junge bei einer Tour durchs Karwendelgebirge im Gewitter das Gleicgewicht, kann sich an einer Latschenkiefer festklammern. Sein Vater versucht ihn vor dem Absturz zu retten. Und fällt 150 Meter tief in den Tod.
Vorgestern feiert ein Ehepaar aus Mittelhessen Kronjuwelenhochzeit. Sie haben 75 Jahre Leben miteinander geteilt. Bis heute. Auch wenn beide inzwischen in einem Pflegeheim sind.
Vorgestern dienen unzählige Menschen in Kranken- und Pflegeberufen anderen Menschen, leeren Bettpfannen und Urinbeutel, waschen Körperbehinderte. Wahre Helden.
Vorgestern nehmen unzählige Alleinerziehende in Deutschland ihre Kraft zusammen, um der doppelten Verantwortung gerecht zu werden, Kinder zu erziehen und zu ernähren. Ohne Verantwortung teilen zu können. Wahre Helden.
Vorgestern entscheiden sich Menschen für die Wahrheit und gegen die Lüge, obwohl sie sich damit persönliche Nachteile einhandeln. Sie setzen sich gegenüber dem Chef für benachteiligte Kollegen ein und riskieren selbst zur Zielscheibe zu werden. Sie führen ein kurzes Gespräch mit dem Obdachlosen in der Fussgängerzone.
Wahre Helden tun einfach das richtige, ohne zu überlegen was sie selber davon haben. Die wenigsten ihrer Taten kommen ins Kino. Aber keine ihrer Taten bleibt ohne Wirkung.