Wie der Glaube wieder Staunen lernt

Wer länger als ein halbes Jahr als glaubender Mensch unterwegs ist, kennt die Erfahrung, dass die ganze Sache zwischendurch öde und spröde werden kann: Ich lese in der Bibel, und sie packt mich nicht. Ich bete, und es fühlt sich an, als käme ich nicht weiter als bis zur Zimmerdecke. Ich sitze im Gottesdienst und wäre eigentlich lieber woanders.

Zum Glück bin ich mit den Durststrecken meiner geistlichen Reise nicht allein. Auch ein David, der in der Kraft Gottes den Riesen Goliath besiegt hat, klagt in den Psalmen öffentlich (Psalm 61 Vers 3):

Wie vom Ende der Erde rufe ich zu dir, denn mein Herz ist mutlos geworden.

Wie am Ende der Erde, meilenweit weg – so fühlt sich Gott manchmal an. Kein Wunder, dass das Herz mutlos wird und die Zuversicht schwindet!

Die Bibel nennt kein universelles Gegenmittel, aber hier und da blitzen Erfahrungen auf, wie das Staunen in den Glauben zurückkehrt. Derselbe David schreibt an anderer Stelle, in Psalm 111,2:

Groß sind die Werke des Herrn; wer sie erforscht, der hat Freude daran.

David motiviert mich, mich damit zu beschäftigen, was Gott tut. Wie er gehandelt hat in der Geschichte. Wo ich ihn heute oder gestern oder in den letzten drei Jahren wahrgenommen habe. Dabei umfasst das Wort „erforschen“ viel mehr als ein „zur Kenntnis nehmen“ oder gar „analysieren und bewerten“.

Nein, es geht hier um ein Sich-Einlassen, Eintauchen, ein Nachsinnen. Je mehr ich das tue – behauptet David – umso mehr Freude bekomme ich an dem, was Gott getan hat und tut. Und vielleicht kehrt das Staunen wieder zurück in den Glauben, wo er öde und spröde geworden ist.

Einen Versuch ist es wert – probieren wir’s gemeinsam?

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