Evangelikale und die SPD

Heute morgen in einer (guten) Andacht das Lied von August Hermann Francke gesungen: „Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt…“ – das klingt für nicht eingeweihte Ohren auf den ersten Blick wie ein Klassenkampf-Schlager aus besseren Tagen der Sozialdemokratie.
Vielleicht haben Evangelikale und SPD-Mitglieder mehr gemeinsam, als ihnen bewusst ist:

1. beide haben deutlich weniger als 25% Zustimmung in der deutschen Gesamtbevölkerung
2. beide singen bisweilen traditionsreiche Lieder, die auf ihre Umwelt anachronistisch wirken
3. beide drücken besondere Verbundenheit durch eine persönliche Anrede aus: „Genosse“ hier, „Bruder/Schwester“ dort
4. beide haben in den Medien ein deutlich schlechteres Image, als es die Substanz eigentlich rechtfertigt
5. beide sind nicht frei davon, Menschen in der Vergangenheit tief enttäuscht und damit zu Feinden gemacht zu haben
6. beide sind hin- und hergerissen zwischen der Zukunftsvision einer besseren Welt und dem pragmatischen Mitgestalten der unperfekten Gegenwart
7. beide müssen sich oft vor ihren Freunden rechtfertigen, warum sie „ausgerechnet bei dem Laden mitmachen“

Ich weiß, ich weiß. Es ist ja auch eine Glosse. Wer zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten gerne Stellung nehmen möchte, für den ist ja die Kommentarfunktion da.