Houston, wir haben ein Problem

Gestern ist die US-Raumsonde „Curiosity“ auf dem Mars gelandet, ohne auseinander zu brechen. Zwei Milliarden Dollar und viele Jahre Vorbereitungszeit teuer, ist die neue Marsmission schon jetzt eine technische Meisterleistung und ein Riesenerfolg der NASA. Die Organisation, die 1969 den ersten Menschen auf den Mond schoß und dabei hunderte Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt an die Bildschirme fesselte hat den Erfolg auch bitter nötig. In den letzten Jahren wurde der Etat zusammengestrichen, die Space Shuttle-Flotte stillgelegt – für die Mitarbeiter dürfte das ungefähr so motivierend gewesen sein wie über Jahre hinweg als Einwohner den Verfall einer einstmals blühenden Metropole mitzuerleben.
Umso größer und lauter war die Freude und die Leidenschaft, mit der sich die NASA-Leute im Kontrollzentrum gestern um den Hals fielen, als „Curiosity“ die ersten Bilder vom Mars übermittelte. Landung geglückt, das Abenteuer kann beginnen! In einer Nachrichtensendung zeigte das deutsche Fernsehen einen deutschen Wissenschaftler, der an der wissenschaftlichen Ausrüstung der „Curiosity“ mitgebaut hat. Er freute sich… sehr deutsch. Ein bisschen. Eher homöopathisch. Während er auf seinem Bildschirm via Livestream mitverfolgte, wie die Kollegen bei der NASA feierten, entfuhr ihm nur ein „O…. (Pause)… Super. (Stimme gesenkt)“.
Was ist bloß los mit uns Deutschen? Oder – wenn ich an so manche christlichen Gottesdienste denke – was ist bloß los mit uns Christen in Deutschland? Haben wir nichts zum Freuen?
Jetzt komme mir bloß niemand mit „Mentalität“ – unsere Nachbarn von den britischen Inseln sind auch nicht gerade für südländischen Enthusiasmus bekannt. Aber wenn 80.000 Briten bei den Olympischen Spielen sich aus dem Häuschen freuen, weil da unten „eine von ihnen“ mit einer langen Stange in der Hand Anlauf nimmt, um sich über eine andere Stange zu katapultieren – müssten wir uns nicht auch mal freuen können? So richtig? Mehr als „O…. (Pause)… Super“? Bitte, zumindest… ein bisschen?
Die Alternative wäre, dass Christen in Deutschland überzeugt sind, keinen Grund zum Freuen zu haben. Dann allerdings müssten wir mit Apollo 13 sagen: „Houston, wir haben ein Problem“.

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