Post vom Kap 18 – Sklaverei heute

Mit Schaudern und Verachtung denken wir an die Zeit zurück, als die europäischen Kolonialmächte Männer, Frauen und ganze Familien aus Afrika und Asien deportierten, um billige Arbeitskräfte zum Aufbau ihrer Kolonien einsetzen zu können. Eine Gesellschaft, eine Kirche, die so etwas zulässt – das waren barbarische Zeiten.
Es sind immer noch barbarische Zeiten. Unsere globale Gesellschaft, die globale Gemeinde Jesu lässt immer noch zu, dass Menschen als Sklaven leben müssen. Heute, im Zeitalter von Google, Cappuchino und Der Entschlüsselung der menschlichen DNA, gibt es weltweit 27 Millionen Sklaven – Männer, Frauen, Kinder. Das sind mehr als am Höhepunkt des transatlantischen Sklavenhandels, den William Wilberforce so leidentschaftich bekämpft hat.
Viele davon werden aufgrund des Kastensystems in Indien gefangen gehalten. Ein indischer Kandidat für die nächste Premierministerwahl auf dem Subkontinent sagt ganz direkt: „Casteism is worse than racism“. Die Kaste der Dajit, der Unberührbaren, ist die indische Variante der Apartheid – von der indischen Gesellschaft als Ganzes immer noch nicht vollständig geächtet.
15 Millionen Kinder wachsen in der Dajit-Kaste mit Sklaverei in ihrem Kopf auf, Dajit-Frauen werden in die Tempelprostitution verkauft – und auch die Gemeinde Jesu ist nicht ganz frei von ihrer Mitwirkung an der indischen Version der Apartheid – es gibt Bilder von geteilten christlichen Friedhöfen. Selbst im Tod sind Dajit unberührbar.
„Eine Schande“, bekennt Joseph D’souza aus Indien, und er ruft die weltweite Gemeinde Jesu auf, sich in Indien einzumischen und die Kastentradition zu brechen: „Bring to us the alternate society in Christ where there is no dividing wall between people […] Nothing but the common concern of the global church will bring down mankinds longeststanding slavery system – the untouchables in India!“
Die Worte von William Wilberforce an seine Landsleute in Kirche und Gesellschaft haben auch heute für die Lage der Dajit Gültigkeit: „Having seen all this you may turn away, but will never be able to say ‚I did not know‘ !“

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