Post vom Kap 3 – Kirchengeschichte mit Gänsehaut

Ein wirklch eindrücklicher erster Tag in Kapstadt. Neben der wunderschönen Stadt selbst sind es vor allem die Begegnungen mit Menschen, die mich faszinieren.
Da ist der deutschstämmige Rentner, den ich im Gottesdienst kennenlerne, der in Namibia aufgewachsen ist und den Jesus von seinem Alkoholismus frei gemacht und mit der Gemeinde in Kapstadt endlich eine richtige Familie geschenkt hat.
Da ist der Pastor einer Gemeinde von 400 Christen in Pakistan, der mein von den Medien in Deutschland geprägtes Bild von Pakistan (Unruhen, Scharia und Atombomben) völlig auf den Kopf stellt.
Da ist mein Sitznachbar aus Surinam, einem Land mit 500.000 Einwohnern, die fast alle einmal als Sklaven aus Afrika und Asien verschleppt wurden, der es geschafft hat, Pastoren aus 37 von 40 Denominationen zusammen zu bringen, die eigentlich nichts voneinander wissen wollen.
Da ist die Frau aus Malawi, die selbst kaum Englisch kann, kaum etwas zum Gespräch beiträgt, aber leidenschaftlich, lang und mit großem kindlichen Vertrauen für ihren Sitznachbarn aus Malaysia betet, den sie 30 Minuten vorher zum allerersten Mal gesehen hat.
Nur 4 Geschichten, die Gott geschrieben hat und immer noch schreibt im Leben einzelner Menschen. 4200 Delegierte aus 197 Ländern sind in einem Raum zusammen, und jeder hat seine ganz eigene Geschichte. Und wir alle zusammen als weltweite Kirche haben eine gemeinsame – und auch die schreibt Gott.
Wir erleben eine eindrucksvolle Filmpräsentation der Missions- und Kirchengeschichte durch 2000 Jahre hindurch. Immer wieder gab es für Christen enorme Tiefschläge – Verfolgung durch Nero, Barbaren erobern Rom, der Islam erobert den östlichen Mittelmeerraum, die Pest rafft große Teile der europäischen Bevölkerung dahin… Und jedesmal dachte die Gemeinde Jesu, das Ende der Welt sei gekommen. Aber das Gegenteil war der Fall: Gott starte immer eine neue Phase der Kirchengeschichte. Das Christentum ist heute die am schnellsten wachsende Religion auf der Welt.
Und zum ersten Mal wird für mich der Begriff „Christenheit“ wirklich greifbar – im Pastor aus Pakistan, im Sitznachbarn aus Surinam, in der Frau aus Malawi, und in 4200 anderen Männern und Frauen.
Gemeinsam singen wir im Anschluss an die beeindruckende Kirchengeschichte-Präsentation „Joyful, joyful, we adore thee“. Die Gemeinde Jesu singt ihrem Herren, wie sie es durch 2000 Jahre hindurch getan hat und tun wird, bis er wiederkommt.
Ich bekommen Gänsehaut auf dem Rücken. Und Tränen in die Augen.

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