Zu früh zu sexy?

Britney Spears, Miley Cyrus… warum macht fast jeder junge weibliche Popstar eine Verwandlung durch vom „unschuldigen Teenie-Idol“ zur Erwachsenenphantasie einer dauerhaften sexuellen Aggressivität und Verfügbarkeit? Und – bevor jemand meint gleich auf „die bösen Medien“ und das geldgierige Showbusiness einprügeln zu müssen – welche Verantwortung tragen Eltern ihren Töchter gegenüber durch Vorbild und Erziehung?
Zwei Beispiele:
Rachael Combe fragt in einem Artikel für das amerikanische Lifestylemagazin „Redbook“, was dazu führt dass heute bereits zehnjährige Mädchen spielerisch und unbewusst einem Lebensstil nacheifern, der Frauen als Ware betrachtet, Äußeres als wesentlich darstellt und das öffentliche Spiel mit sexuellen Aufforderungen völlig normal findet. „Schon immer haben sich Mädchen gerne als erwachsene Frauen verkleidet“, so Combes Fazit – „aber unser elterlicher Wahn, unsere Töchter zu Prinzessinnen zu stylen, hat unsere Kinder zum Freiwild für Marketingstrategen gemacht“. Allein in den USA geben Firmen jedes Jahr 17 Milliarden Dollar für Marketing unter Kindern aus – Tendenz steigend.
Billy Ray Cyrus, Vater von Miley Cyrus (Hannah Montana) und selbst erfolgreicher Countrysänger und mit den Innereien des Showbiz vertraut, klagt in einem Interview mit der Zeitschrift „GQ“, die Karriere von Miley habe seine Familie zerstört. Im Rückblick auf die Produktion der Disney-Serie, in der seine Tochter die Hauptrolle spielt, sagt Billy Ray, er würde „alles binnen einer Sekunde ausradieren“, wenn dafür wieder seine Familie wieder zusammen käme. Er wünscht sich, die Serie wäre „nie gedreht worden“. Sein bitteres Fazit: „Du denkst: Das ist eine Chance, Familienunterhaltung zu machen, Familien zusammenzubringen… und schau, was daraus geworden ist!“
Nicht wenige der Mädchen, über die Rachael Combe schreibt, lieben Hanna Montana und träumen davon, so zu sein wie Miley Cyrus. Ist es wirklich der „normale Lauf der Dinge“ und der Traum aller Eltern, dass aus unseren Töchtern endlich konsumfixierte und übersexualisierte Stars werden mögen?
Zwei Fragen bleiben bei mir hängen:

  1. Warum sehen wir tatenlos zu, wenn unseren Kindern im Namen von Umsatz und Unterhaltung ein zerstörerisches Menschenbild eingepflanzt wird?
  2. Wo machen wir uns als Eltern durch unser Vorbild und unser Nichthandeln mitverantwortlich für diese Entwicklung?
0 Antwort
  1. Rainer

    Was meinst du denn genau mit „zerstörerisches Menschenbild eingepflanzt“, pixelpastor? Die Kritik an diesen Dingen kann ich nachempfinden (gab es ja auch schon zu Zeiten der Mini-Playback-Show), aber es geht ja nicht um Hasserziehung. Wenn man das Erwachsenenspielen bei Mädchen wie Jungs! in der Kindheit gar nicht will, ist man eigentlich wieder beim Gender Mainstreaming, oder? Ich habe keine Kinder, vielleicht hast du eine Tochter, k.A..

    1. pixelpastor

      Es geht gar nicht ums Erwachsenenspielen – das haben Kindee immer gemacht. Es geht darum, WAS Mädchen heute als normales Frauenbild medial vorgesetzt kriegen.

  2. Rainer

    Die Frage ist, was erwartest du als Evangelikaler letztlich von der „gefallenen“ Welt anderes als „Sodom und Gomorrha“? Wenn es das Böse nicht mehr gibt, habt ihr auch nichts mehr zu predigen! Und wie sähe der Gegenentwuf aus hier? Auch für die großen Mädchen jenseits von Zwanzig, die Covergirls in Cosmopolitan und Co. als Ideal verkauft bekommen? Ich würde auch nicht wollen, dass meine Tochter rumläuft wie eine Hure, aber auf Ramboboys mit Megawasserpistolen oder fotografierte Jungs in Business Suits stehe ich auch nicht.

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