Es geht nichts über Erfahrung

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„Es geht nichts über Erfahrung“ – vielleicht ist es kein Zufall, dass wir gerade im Deutschen diese Redewendung kennen. Gerade so, als müssten wir uns selbst ermahnen. Denn wir sind in unserem Kulturkreis oft Weltmeister im Erklären, wie eine Sache eigentlich sein sollte. Also, theoretisch. Andere Kulturen – und oft auch Kinder – sind da viel pragmatischer: Einfach mal ausprobieren. Und herausfinden, was passiert.

Ich finde: Das gilt auch für das Gebet, also für das Reden mit Gott. Man kann viele Bücher mit Theorien und Theologie vom Beten füllen. Man kann es aber auch einfach mal ausprobieren. Und selbst herausfinden, was passiert. So wie David. Der aus dem Alten Testament. David hat gebetet wie ein Weltmeister – und er hat erlebt, wie Gott antwortet. Das hat er aufgeschrieben, und ich finde Davids Gebet in meiner Bibel als Psalm 30. Zitat (Psalm 30,3):

„Ich will dich preisen, Herr, denn du hast mich aus einem tiefen Abgrund heraufgezogen und meinen Feinden keinen Triumph über mich gegönnt. Herr, mein Gott, im Gebet schrie ich zu dir, und du hast mich geheilt. Herr, du hast mich aus dem Totenreich zurückgeholt und mir das Leben wieder neu geschenkt. Vor dem sicheren Tod hast du mich bewahrt.“

Warum hat Gott David aus dem Abgrund gezogen, ihn geheilt, ihn vor dem Tod bewahrt? Ich habe keine Antwort darauf. Und ich vermute, David hatte auch keine. Aber eins hatte David, und zwar den Mut, einfach mal zu beten. „Im Gebet schrie ich zu dir“, schreibt David – das heißt, er betete aus der Tiefe seines Herzens. Ganz einfach, echt und ehrlich.

Diesen Mut zum Beten wünsche ich mir – und dir auch. Einen Mut, der sich vom Beten nicht abhalten lässt durch Theorien, warum Gott dieses Gebet vielleicht erhört und jenes vielleicht nicht. Beim Beten gilt einfach wie bei vielem im Leben: Es geht nichts über Erfahrung.

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