Gottes Güte sehen lernen

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Die Erde ist voll der Güte des Herrn – das steht in Psalm 33, 5. Klingt aber zunächst eher nach “Wolke Sieben”. Die Erde ist voll der Güte des Herrn – ist das nicht frömmelnde Schönfärberei? Wenn ich die Nachrichten sehe, ist dann die Erde nicht voll von Krisen und Kriegen, Unglücken und menschlicher Niedertracht? Voll von allem – aber nicht von der “Güte des Herrn”?

Ich glaube nicht, dass der Psalm da blauäugig ist. Im Rest des Psalms ist durchaus die Rede von Krieg, von Hungersnot, von Tod. Denn Glauben heißt, zunächst die Wirklichkeit dieser Welt anzuerkennen. Aber Glauben heißt auch, mitten in der Wirklichkeit dieser Welt die Wirklichkeit Gottes wahrzunehmen. Seine Gegenwart. Sein Wirken. Seine Güte.

Und je mehr ich mich darin übe, umso häufiger erkenne ich die Anzeichen für Gottes Güte in meinem Leben und in unserer Welt: Seine Bewahrung bei einem Beinahe-Verkehrsunfall. Seine Kraft und ärztliche Hilfe während einer ernsthaften Erkrankung. Sein Trost beim Abschied von einem sterbenden Kleinkind.

“Die Erde ist voll der Güte des Herrn” – das bedeutet nicht: Alles, was in dieser Welt passiert, ist in Gottes Augen gut. Aber es bedeutet: Überall in dieser Welt sind Zeichen von Gottes Güte zu finden. Die Erde ist voll davon. Wir müssen nur hinsehen und sie wahrnehmen lernen. Ich gebe zu: Das braucht ein bisschen Übung, jeden einzelnen Tag. Aber es lohnt sich.

Übst du mit mir?

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