Immer noch ein kleines Stück Zukunft

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Bist du schon  mal zu spät gewesen? Ich meine, so richtig zu spät. So zu spät, dass andere zu dir gesagt haben: “Der Zug ist längst abgefahren!” “Die Sache ist längst gelaufen!” ?

Die Einsicht, dass ich eine Gelegenheit unwiederbringlich verpasst habe, kann sehr schmerzhaft sein. Einmal habe ich im Krankenhaus neben einem Patienten gelegen, der als Alkoholiker immer weiter getrunken hatte, bis seine Leber aufgab. Da  endlich wurde ihm klar, dass er sein Leben versoffen hatte. Aber es war zu spät: Der Zug war längst abgefahren. Die Sache war längst gelaufen. Den Ausdruck tiefer Resignation in seinem Gesicht habe ich nachher lange nicht vergessen können.

Wie gut, dass es bei Gott anders ist. Die ganze Bibel ist voll von Leuten, die Gott begegnen und für die der Zug eigentlich längst abgefahren  ist. Aber Gott hält für sie alle immer noch ein Stück Zukunft bereit. Angefangen bei Abraham – dem aus dem Alten Testament – Von ihm heißt es einmal (1. Mose 17,1):

Als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sagte zu ihm: »Ich bin Gott, der Gewaltige. Führe dein Leben in enger Verbindung mit mir und halte dich ganz an mich!

Abraham ist 99, aber Gott hat ihm noch etwas zu sagen, hat noch eine Aufgabe für ihn. Das finde ich absolut tröstlich: Selbst wenn ich Jahrzehnte vor mich hingelebt habe, ohne auch nur einen Gedanken an Gott zu verschwenden, selbst wenn ich erst im hohen Alter nach Gott zu fragen beginne,– bei Gott gibt es keine abgefahrenen Züge und keine gelaufenen Sachen.

Gott hat immer noch ein kleines Stück Zukunft für mich. Und für dich auch.

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