5 Gründe, nicht nach Gott zu fragen

Wie schaffen es eigentlich Organisationen – speziell Kirchengemeinden und christliche Non-Profit-Organisationen – Ziele zu bestimmen, Kurs zu halten und ihr Tagesgeschäft danach auszurichten?
Für die Organisationen, die sich Gottes Willen verpflichtet wissen (großes Wort), ist es eine wiederkehrende Herausforderung, Richtung und Timing von Gottes Absichten zu erkennen und umzusetzen. Auf manche Entscheidungsfindung scheinen ganz Faktoren einen viel direkteren Einfluss zu haben als Gottes Reden. Diese Faktoren müssen dann oft dafür herhalten, nicht geduldiger nach Gottes Absichten zu fragen.
Fünf Gründe für eine Organisation, nicht ausdrücklich, geduldig und hartnäckig nach Gottes Absichten zu fragen:

  1. Das, was andere erfolgreich tun. Wie viele christliche Projekte beginnen damit, dass „das bei anderen gut funktioniert“ und „das doch auch für uns eine gute Sache wäre“?
  2. Das, was wir schon immer getan haben. Kann heute schlecht sein, was früher gut war? „Das hat bei uns eine gute Tradition“. Für alle Projekte die einmal mit dem „Willen Gottes“ begonnen wurden, gilt damit automatisch der Grundsatz: „Was Gott angefangen hat, soll der Mensch nicht beenden“.
  3. Das, was ankommt. Je mehr positive Rückmeldungen ein Projekt aus der konsumierenden Masse da draußen heraus erhält, desto sicherer ist es Gottes Wille. Oder nicht? Will Gott etwa keinen zahlenmäßigen Erfolg? Keine zufriedenen Kunden? Keine öffentliche Anerkennung?
  4. Das, wofür Leute spenden/bezahlen. Eine schlichte Variation von Nr. 3. „Was Gott bestellt, das bezahlt er auch“, sagen manche. Gilt das eigentlich auch umgekehrt – „wofür die Leute bezahlen, das will Gott auch“?
  5. Das, was machbar ist. Wie viele Projekte werden nur deshalb gestartet, weil sich die Gelegenheit bietet und sie umsetzbar sind? „Warum machen wir eigentlich nichts zur Fußball-WM?“ Gott redet doch durch „offene“ und „geschlossene Türen“, oder nicht? Gegenfrage: Ist alles was machbar ist, automatisch eine gottgegebene offene Tür?

Ich nehme jeder christlichen Organisation – Gemeinde, kommerziell oder Non-Profit – wirklich voll ab, dass sie es ernst meint, ausgerichtet nach den Absichten Gottes arbeiten zu wollen.
Aber ich glaube nicht, dass all das tatsächlich Erkenntnis der Absichten Gottes ist, was wir dafür ausgeben. Diese fünf Faktoren sind „einfach“, zu einfach. Gott ausdrücklich, geduldig und hartnäckig nach seinen Absichten zu fragen, ist mühsam.
Ich glaube, es ist die Mühe wert.

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  1. Wolfgang Klimm

    Gute Rückfragen für eine kritische Reflektion bei entsprechender Entscheidungsfindung und Präsentation der Projekte.
    Grundsätzlich ist es die Mühe wert sehr selbstkritisch danach zu fragen, woran ein Gremium oder ich selbst es fest mache, dass eine Aktion Gottes Wille ist und wahrzunehmen, welche Wünsche, Ängste und Begehrlichkeiten mich dabei leiten.
    Sehr hilfreich für mich sind die Ausführungen von Thomas Schirrmacher in seinem kurzen und prägnanten Buch „Führen in ethischer Verantwortung – Die drei Seiten jeder Entscheidung.“ Er stellt sehr hilfreich dar, dass Gott in seinen klaren ethischen Aussagen so etwas wie einen Rahmen setzt, innerhalb dessen dann mit Weisheit und Herz die verschiedenen Optionen bedacht werden und dann entsprechend entschieden und gelebt wird – in der Gegenwart Gottes und im Alltag der Welt.

  2. Wolfgang Klimm

    Gute Rückfragen für eine kritische Reflektion bei entsprechender Entscheidungsfindung und Präsentation der Projekte.
    Grundsätzlich ist es die Mühe wert sehr selbstkritisch danach zu fragen, woran ein Gremium oder ich selbst es fest mache, dass eine Aktion Gottes Wille ist und wahrzunehmen, welche Wünsche, Ängste und Begehrlichkeiten mich dabei leiten.
    Sehr hilfreich für mich sind die Ausführungen von Thomas Schirrmacher in seinem kurzen und prägnanten Buch „Führen in ethischer Verantwortung – Die drei Seiten jeder Entscheidung.“ Er stellt sehr hilfreich dar, dass Gott in seinen klaren ethischen Aussagen so etwas wie einen Rahmen setzt, innerhalb dessen dann mit Weisheit und Herz die verschiedenen Optionen bedacht werden und dann entsprechend entschieden und gelebt wird – in der Gegenwart Gottes und im Alltag der Welt.

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