Ersatzbefriedigung für leidenschaftslose Leiter

Nichts motiviert Menschen so wie motivierte Menschen. Nichts motiviert Mitarbeiter so wie ein motivierter Leiter. Und umgekehrt: Wer leidenschaftlos führt, dem mag niemand wirklich folgen. Wohin auch? Wozu auch? Wenn der Chef selbst nicht begeistert ist – warum soll ich es dann als Mitarbeiter sein?
Die Fähigkeit zur Motivation mag zum Teil persönlichkeitsabhängig sein; ich glaube aber, dass niemand motivationslos auf die Welt kommt. Oder völlig lustlos eine neue Aufgabe übernimmt. Das Problem beginnt ein Stück später: Wenn ich schon eine Weile tue, was ich tue – woher kommt dann meine Motivation? Was gibt mir als Leiter Leidenschaft auf der Langstrecke?

Carey Nieuwhof hat über dieses Thema geschrieben und insgesamt 7 Ersatzbefriedigungen identifiziert, mit denen Leiter typischerweise versuchen, ihr selbst empfundenes „Leidenschaftsloch“ zu füllen. Drei Beispiele:
1. Etwas Neues machen. Das Adrenalin, das Gefühl des Herausgefordertseins führt in der Regel zu einer hohen Motivation. Viele Leiter mögen Veränderungen, und manche mögen sie auch zu sehr und überfordern damit ihre Organisation. Was bringt es, wenn ich ständig neue Initiativen starte, weil es mir langweilig ist und ich immer wieder etwas Neues brauche?
2. Besonders viel machen. Wenn es schon nichts Neues gibt, das mich herausfordert – dann wenigstens die Menge. Ich stimme Carey zu, dass es für Leiter eine Versuchung ist und keine Tugend, ständig überarbeitet zu sein, nie erreichbar, und auf allen Hochzeiten zu tanzen.
3. Zeit mit einem beruflichen Hobby verbringen. Vielleicht finde ich Nervenkitzel und Leidenschaft nicht in meinem eigentlichen Verantwortungsbereich – aber dafür auf einem Nebengleis? Die „Nebenkriegsschauplätze“ eines Berufs können in der Tat zu wichtigen Kontakten und Innovationen führen. Wenn aber langfristig sie es sind, die mir den Löwenanteil meiner Motivation und Leidenschaft schenken – wohin wird mich das auf lange Sicht führen?
(hier die übrigen der 7 Ersatzbefriedigungen für leidenschaftslose Leiter)
Motivations-Tiefs und Leidenschafts-Lecks gehören im gewissen Maß zu jedem Job. Aber Leiter haben eine höhere Verantwortung, das nicht durch Ersatzbefriedigungen zu kompensieren.
Als Gegenmittel empfiehlt Carey Nieuwhof, sich als Leiter immer wieder die eigene Berufung vor Augen zu führen und ehrlich mit den Regungen des eigenen Herzens umzugehen. Gibt es sonst noch weitere gute Erfahrungen und Empfehlungen für Leidenschaft auf der Langstrecke?

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