Furcht macht Stillstand

„Wie das Kaninchen vor der Schlange“ – mit dieser Redensart beschreiben wir eine Haltung, bei der Furcht dazu führt, eine notwendige Entscheidung nicht zu treffen. Das kann Organisationen genauso das Leben kosten wie das Kaninchen. Es gibt aber noch eine zweite, verborgene Wirkung von Furcht in Entscheidungssituationen, die nicht weniger dramatische Folgen hat.
Bei dieser zweiten Wirkung geht es nicht darum, dass man eine Entscheidung aus Furcht gar nicht erst trifft. Sondern darum, dass man eine bestimmte Entscheidung aus Furcht heraus trifft. Das kann nach außen durchaus als entschlossenes und dynamisches Handeln aussehen. Trotzdem sind solche Entscheidungen langfristig gefährlich, wie Mary DeMuth in einem Blog-Beitrag überzeugend beschreibt. Und zwar aus folgendem Grund:
Wenn ich eine Entscheidung aus Furcht treffe, dann ist mein Ziel die Vermeidung eines befürchteten Übels. Und vielleicht „funktioniert“ diese Entscheidung auch tatsächlich: Ich vermeide das Übel. Je besser die Entscheidung allerdings funktioniert (je weiter ich mich von dem Übel entferne), desto mehr gerät das Motiv meiner Entscheidung in Vergessenheit. Die Entscheidung verliert ihre Brisanz, ihre Relevanz, ihren „Drive“. Sie führt letztlich in eine Stagnation, in einen Zustand des „Zufriedenseins mit der Abwesenheit des Übels“. Solche Entscheidungen sind kurzfristig attraktiv (wer will schon das Übel?), führen aber langfristig in die Stagnation, weil das Motiv hinter der Entscheidung mit ihrem Erfolg langsam stirbt.
Die positive Alternative zu einer Entscheidung „weg von einer Furcht“ ist die Entscheidung „hin zu einer Vision“. Hin zu einer Sicht der Zukunft, die wünschenswert und möglich erscheint. Das Motiv hinter einer solchen Entscheidung ist kein „weg von“, sondern ein „hin zu“. Eine solche Entscheidung führt nicht in die Stagnation, sondern verleiht dauerhaft Energie und Leidenschaft und „Drive“, das Ziel wirklich zu erreichen. Die Vision wirklich umzusetzen.
Wenn das so ist – warum rutschen Organisationen dann so oft und so leicht in „Entscheidungen aus Furcht“, anstatt gezielt „Entscheidungen aus Vision“ zu treffen?
Ich vermute, weil Entscheidungen aus Furcht allen Beteiligten und Betroffenen unmittelbar einleuchten. Für Entscheidungen aus Vision sind Leiter gefragt, die aktiv dranbleiben, zielstrebig handeln und die Vision immer wieder kommunizieren. Furcht funktioniert sozusagen auch auf Autopilot und verlangt Leitern nicht so viel Initiative ab.
Wenn du die letzten drei großen Entscheidungen in deiner Organisation anschaust – waren das Entscheidungen aus Furcht, oder Entscheidungen hin zu einer Vision?

0 Response
  1. Alexander Hiemann

    ich würde ja das gerne beantworten,aber ich bin in keiner Gemeinschaft-oder Gemeine ich bin hier nur mit meiner Verlobten mitten in Berlin,wo es mit Gemeinschaften nicht unbedingt weit her ist,und mit dehnen mit den man Kontakt aufnehmen wolte usw,zeiten sich nicht sonderlich interessiert,von daher ist das alles nicht so einfach lieber Pixelpastor,aber vieleicht gibt es ja auch da irgentwann mal beseres zu berichten,oder noch andere Tehmen Alexander Hiemann

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