Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal Leitungsverantwortung übertragen bekommen habe, ist es mir nicht leicht gefallen, ein „Ja“ dazu zu finden, aus einer Reihe von Gründen. Dazu gehörten mangelnde Erfahrung, Respekt vor der Aufgabe, Angst vor der eigenen Courage, und: Völlig eindimensionale und überhöhte Bilder von Leiterinnen und Leitern. „Ein christlicher Leiter„, so meine zumindest unterbewusste Überzeugung, „muss so sein wie die Typen in den Büchern, Vorträgen und auf der Bühne christlicher Leadership-Konferenzen: Immer souverän, gleichzeitig demütig und machtbewusst, TOP-Kommunikator/-in, frei von Zweifeln und eine tief geistliche Persönlichkeit.“ Und weil ich mich nicht so gesehen habe, war damals für mich klar: „Du bist kein Leiter„.
Heute, viele Jahre später, wirkt der Gedankengang im Rückblick vielleicht ein bisschen peinlich. Heute weiß ich: Die Diskrepanz, die ich damals empfunden habe, lag zum Teil an einer eingeschränkten Selbstwahrnehmung, zum Teil aber auch an einem verzerrten Leiterbild, mit dem wir in Büchern, Vorträgen und auf Bühnen nicht selten gefüttert werden. Seitdem habe ich versucht, angehenden Leiterinnen und Leitern Mut zu machen: Versuche nicht, ein Vorbild zu kopieren! Ja, du musst wachsen und lernen, auch durch Niederlagen, aber: Du kannst nur leiten als die Person, die du bist und als die Gott dich gemacht und begabt hat – und das ist auch gut so (hier auf pixelpastor.com gibt’s inzwischen viele solcher Impulse von mir zum Thema „Leadership“).
Ich glaube, mit Gründerinnen und Gründern ist es nicht anders. Auch da haben viele Menschen Bilder im Kopf, wie ein Gründer oder eine Gründerin zu sein hat: Leidensbereit, resilient, wagemutig, großspurig, ein Genie das immer die richtige Antwort findet, ein Shooting Star auf dem Weg zum weltbekannten CEO. Wie viele Menschen mit Gründungspotential gibt es, die innerlich sagen „So bin ich nicht – deshalb werde ich nie etwas gründen„? Und was wäre, wenn man diesen Menschen Mut machen könnte, ein zweites Mal hinzusehen? Wenn man ihren Horizont erweitern könnte, was Gründen und Gründer-sein wirklich bedeuten? Wenn der eine oder die andere von ihnen die Entscheidung trifft: „Ich kann nur gründen als die Person, die ich bin und als die Gott mich gemacht und begabt hat – und das ist auch gut so“?
Ich glaube, man kann – und deshalb haben wir in den letzten Tagen einen neuen Podcast gestartet. Nach meinem dialogischen Podcast „Wegfinder“ (mit Co-Host Uwe Heimowski) und dem eher verkündigungsorientierten Podcast „Echtzeit“ (Produktion inzwischen beendet, aber die 222 Folgen sind noch abrufbar) bekommt der neue Podcast ein Interview-Format. Unter dem Motto „Glauben, Machen, Gründen“ stelle ich Menschen mit Sinn-Sehnsucht und Gründergeist Menschen mit Sinn-Sehnsucht und Gründergeist vor. Wir teilen inspirierende Gründungsgeschichten, neue Ideen mit christlichem Impact und ehrliche Eindrücke in die abenteuerliche Reise von einer guten Idee in die unternehmerische Wirklichkeit.
In der ersten Podcast-Folge ist Detlef Kühlein zu Gast, der von der Gründung von bibletunes erzählt und davon, wie aus einem innovativen Bibel-Podcast im Lauf von 15 Jahren ein kleines, mittelständisches Unternehmen wurde. Dabei bekommst du persönliche Einblicke in seine Motivation, seine Herausforderungen und welche Rolle sein Glauben für seinen unternehmerischen Werdegang spielt. Außerdem teilt Detlef seine Vision für die Zukunft von bibletunes – und wie wichtig Kooperation für Gründerinnen und Gründer ist.
„Glauben, Machen, Gründen“ gibt’s auf sinnkubator.de/podcast – und natürlich auf allen gängigen Podast-Portalen.