Warum gute Entscheidungen manchmal schlecht ausgehen

Zu den intensivsten Lebensphasen gehören für mich immer die Zeiten vor großen Entscheidungen. Das ist nicht nur im persönlichen Bereich so: In vielen Teams, Gruppen oder Firmen wird viel Aufwand investiert, um eine gute Entscheidung zu treffen. Marktanalysen, Brainstorming, Ideenwerkstatt, Strategie-Workshops… und die Management-Literatur ist voll mit Hilfen und Hinweisen, eine gute Entscheidung zu treffen.
Wenn Verantwortungsträger so viel Zeit in gute Entscheidungen stecken – warum gehen sie dann manchmal trotzdem schlecht aus? Waren nicht genug Kollegen beim Brainstorming anwesend? Hätte die Gruppe noch gründlicher analysieren sollen? War die Strategie nicht weit genug vorausgedacht? Oder hat der Rest der Welt, den man nicht unter Kontrolle hat und nie hatte, einfach nicht mitgespielt?
Manchmal gehen gute Entscheidungen schlecht aus – und es liegt gar nicht an der Entscheidung. Sondern an ihrer Ausgestaltung und Umsetzung. Die meisten Menschen tendieren dazu, 90% ihrer Aufmerksamkeit und Energie bei einer Entscheidung in das Auswählen der richtigen Option zu investieren. Für die Umsetzung der Entscheidung bleiben dann nur noch 10% übrig. Und das ist manchmal zuwenig – selbst wenn man vorher tatsächlich die „richtige“ Option ausgewählt hatte.
Pastor und Organisationsberater T.J. Addington postuliert sogar: Für eine Organisation ist es besser, eine schwache Entscheidung gut umsetzen, als eine gute Entscheidung schwach umzusetzen.
Zu radikal? Vielleicht. Aber vielleicht auch ein Anstoß, bei der nächsten Entscheidung nicht so viel Angst um die Auswahl der richtigen Option zu haben – und dafür mehr Energie zu investieren, aus der einmal getroffenen Entscheidung hinterher etwas richtig Gutes zu machen.

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